Die Warnungen ihres Onkels schlug sie umgehend in den Wind. Sie solle es sich gut überlegen, nach Hamburg zu ziehen, hatte er gewarnt, dort seien die Mieten so hoch. „Aber für mich gab es überhaupt keine Alternative. Ich brauche die Nähe zum Wasser“, sagt Nurten Kublay. Die 35 Jahre alte Deutschlehrerin stammt aus der türkischen Hafenstadt Izmir. Und immer, wenn sie die Schiffe an den Landungsbrücken sieht oder barfuß am Elbstrand spaziert, erinnert es sie an ihre Heimat.

Vor sechs Jahren kam sie mit ihrem Mann in die Hansestadt. Er hatte eine Stelle am türkischen Konsulat angenommen. Und Nurten Kublay war sicher, dass es für sie kaum Probleme geben würde, in ihrem Beruf zu arbeiten. Weit gefehlt. Der Universitätsabschluss aus Izmir wurde nicht anerkannt. Erst das Anerkennungsgesetz, das Hamburg als erstes Bundesland fast auf den Tag genau vor einem Jahr eingeführt hat, machte den Weg frei.

Mittlerweile lebt sie mit ihrem Mann, ihrem zehnjährigen Sohn und der bald drei Monate alten Tochter in Wandsbek-Gartenstadt. Die Freizeit gehört den Kindern, mit denen es in Museen, in die Speicherstadt und auch mal ins Miniatur Wunderland geht. Sie ist ganz in Hamburg angekommen, auch wenn „das Schietwetter im November“ manchmal auf die Seele drückt. Nun will Kublay auch Beamtin werden. „Den Antrag auf Einbürgerung habe ich schon gestellt.“