Am heutigen Dienstag werden 15.500 Jungen und Mädchen in Hamburg eingeschult. Schulsenator setzt auf Prävention. Er hat die ersten von rund 30.000 Flyern in Form von Schultüten an Autofahrer verteilt.

Hamburg. Wer in diesen Tagen mit dem Auto unterwegs ist, der sollte noch aufmerksamer sein als sonst: Denn am heutigen Dienstag werden 15.500 Kinder eingeschult. „Schulanfänger sind auch Verkehrsanfänger“, sagt Hauptkommissarin Ulrike Sweden. „Sie verdienen unsere ganz besondere Rücksicht und Aufmerksamkeit.“

Schulsenator Ties Rabe (SPD) setzt auf Prävention. Er hat die ersten von rund 30.000 Flyern in Form von Schultüten an Autofahrer verteilt. „Es reicht nicht aus, die Kinder fit zu machen. Wir Erwachsenen müssen auch umdenken und umlenken.“ Es ist bereits das 16. Jahr, in der die erfolgreiche Aktion Schultüte stattfindet.

Die Polizei setzt allerdings auch auf Repression. Bereits am Montagmorgen ist im Umfeld von Schulen verstärkt kontrolliert worden. „Wir führen Maßnahmen wie Geschwindigkeitskontrollen durch“, sagt Ulrike Sweden. Aber auch auf die Eltern, die gerade in den ersten Tagen und Wochen die Erstklässler noch zur Schule bringen, haben die Beamten ein Auge. Denn nicht nur Raser und Falschparker machen der Polizei sorgen, sondern auch der Leichtsinn mancher Eltern, die ihre Kinder nicht in einem Kindersitz anschnallen. Schwerpunkteinsätze dieser Art, an denen sich alle Hamburger Polizeiwachen und auch Spezialisten der Verkehrsdirektion beteiligen, finden ganz verstärkt in den kommenden Wochen statt.

Und das aus gutem Grund: In den vergangenen Jahren verzeichneten die Beamten stadtweit einen Anstieg von Verkehrsunfällen, an denen Kinder beteiligt waren.

So verunglückten im vergangenen Jahr 808 Kinder auf Hamburgs Straßen: 67 mehr als noch im Jahr 2011. Die meisten Unfälle passierten, als Kinder die Straße überqueren wollten. Besonders häufig sind Kinder dabei auf dem Weg zur Schule und auf dem Nachhauseweg oder im abendlichen Berufsverkehr betroffen. „Kinder können Geschwindigkeiten und Entfernungen von Fahrzeugen noch nicht richtig einschätzen und auch nicht über geparkte Autos hinweg schauen“, sagt Sweden.

Dass immer noch viele Autofahrer nicht die nötige Rücksicht auf die jungen Verkehrsteilnehmer nehmen, hat die Polizei schwarz auf weiß. Im Rahmen der Schwerpunktkontrollen im Jahr 2012 ahndeten die Beamten innerhalb von nur vier Wochen mehr als 7300 Verkehrsverstöße im Umfeld von Schulen. In 5236 Fällen waren die Autofahrer zu schnell, 237-mal musste die Polizei ein Bußgeld verhängen, 270 Fahrer scherten sich nicht um rote Ampeln. Zudem erwischten die Polizisten 1100 Falschparker. Oft standen die Autos so, dass sie die Sicht auf Überwege verdeckten.