Neue Investitions- und Förderbank (IFB) unterstützt vor allem Wohnungsbau und Mittelstand. Der Start war seit Januar verschoben worden und hat nun zu einer etwas unglücklichen Parallelität der Ereignisse geführt.

Hamburg. Nach mehr als zwei Jahren Vorbereitung hat die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) am Donnerstag ihre Arbeit aufgenommen. Der Start war seit Januar verschoben worden und hat nun zu einer etwas unglücklichen Parallelität der Ereignisse geführt: Während gleich drei Senatsmitglieder – Jutta Blankau (Bau), Peter Tschentscher (Finanzen) und Frank Horch (Wirtschaft) – die neue städtische Bank anpriesen, stehen derzeit die früheren Vorstände des anderen städtischen Instituts, der zu 40 Prozent in Besitz Hamburgs befindlichen HSH Nordbank, wegen Untreue und Bilanzfälschung vor Gericht.

Tschentscher und IFB-Chef Ralf Sommer betonten daher ausdrücklich, dass die mit ihrer weltweiten Expansion auf die Nase gefallene Landesbank und das neue Förderinstitut nicht vergleichbar seien. „Wir sind nicht gewinnorientiert“, sagte Sommer. Mit der IFB werden erstmals alle Förderprogramme für Wohnungsbau, Wirtschaft, Innovation und Umwelt in einem Institut gebündelt. Sie ist eine Fortentwicklung der früheren Wohnungsbaukreditanstalt, die in ihr aufgeht – Firmensitz bleibt daher am Besenbinderhof nahe des Hauptbahnhofs. Auch das neue Beratungscenter ist dort eingerichtet. „Alle anderen Bundesländer, der Bund und die EU haben so ein Institut, nur Hamburg nicht“, sagte Tschentscher. Bislang konnte die Stadt daher nur Zuschüsse geben (Tschentscher: „Geld verschenken darf man…“) und Bürgschaften übernehmen, jedoch keine Kredite bewilligen. Das ändert sich nun.

Die IFB bietet künftig einen „Hamburg Kredit“ von bis zu 500.000 Euro an, der kleinen und mittelständischen Unternehmen für Investitionen in der Hansestadt zur Verfügung gestellt werden kann. Allerdings vergibt die Stadt das Geld nicht direkt selbst, sondern sie vermittelt Fördermittel der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die dank städtischer Förderung noch günstiger werden. Offiziell vergeben werden diese Kredite wiederum von den Hausbanken, die auch das Risiko übernehmen. Als Kooperationspartner wurden bislang die Commerzbank, Deutsche Bank, Hamburger Volksbank, HypoVereinsbank, M.M. Warburg & Co. sowie die Haspa gewonnen.

Kernstück der IFB bleibt allerdings die Wohnungsbauförderung, die allein 717 der 800 Millionen Euro Eigenkapital bindet. Sommer verwies darauf, dass für 2013 rund 167 Millionen Euro für die Förderung von 2000 neuen Wohnungen und die Modernisierung weiterer 5800 Wohneinheiten zur Verfügung stünden. Wirtschaftssenator Horch nannte die IFB „ungemein wichtig“ für die Förderung von Mittelstand, Handwerk und Innovationen. Die Handelskammer, der Horch bis 2011 vorstand, sieht die neue Bank hingegen „nicht unkritisch“, wie Präses Fritz Horst Melsheimer sagte. „Eine weitere hamburgische Staatsbank bedeutet weitere Risiken für den Hamburger Haushalt.“ Außerdem hätten sich die bisherigen Strukturen der Wirtschafts- und Innovationsförderung bewährt. Andererseits gelte aber auch: „Wir freuen uns über den Anspruch des Senats, es künftig noch besser machen zu wollen.“