Jetzt haben die Erdbeeren ihre Hochsaison – sieben Tipps und Fakten zum Kauf, Selberpflücken und für schnelle Rezepte. Die Erdbeere schmeckt nach Sommer und Sonne satt.

Kleine Walderdbeeren, die an Sandkuhlen wachsen, oder die dicken großen, mit denen der Eismann den Erdbeerbecher garniert: Die Erdbeere schmeckt nach Sommer und Sonne satt, sie steht für das süße Leben, das Picknick am Badesee, für Kindheitserinnerungen und für unglaublich gute Desserts (mit viel Sahne). Mehr als 300 verschiedene Aromastoffe enthält die Frucht, so viel wie keine andere. Wie erkennt man die perfekte Erdbeere? Wann werden sie gewaschen? Wo kann man in und um Hamburg herum die leckeren Früchte ernten oder beim Züchter kaufen? Hier sieben Fakten zur beliebtesten Sommerfrucht.

Die perfekte Erdbeere?

Ist natürlich reif, tiefrot und duftet verführerisch. Behandeln Sie die Beeren vorsichtig, am besten wie rohe Eier! Denn einmal beschädigt, schimmeln Erdbeeren sehr schnell.

Leicht und bombig

Die Erdbeere hat nur 32 Kalorien pro 100 Gramm, besteht zu 90 Prozent aus Wasser und ist eine Vitaminbombe. Der Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C lässt sich mit nur fünf kleinen Erdbeeren decken, 60 Milligramm Vitamin C stecken in 100 Gramm. Jeder Deutsche isst im Schnitt 2,4 Kilogramm Erdbeeren im Jahr. Da sind die Früchte aus eigener Ernte noch gar nicht mitgerechnet. Die Rosengewächse mit den hübschen, weißen Blüten lassen sich sogar auf dem Balkon großziehen. Botanisch gesehen sind Erdbeeren übrigens keine Beeren, sondern eine Ansammlung vieler kleiner Nüsse. Die kleinen, gelben Körner auf ihrer Haut sind die eigentlichen Samen.

Saison bis Ende August

In der Erdbeersaison von Mai bis Ende August sollte man einheimische Erdbeeren kaufen. Importware aus Griechenland, Spanien oder Nordafrika findet man von Februar bis Mai in den Supermärkten. Sie ist allerdings oft chemisch behandelt, damit sie den Transportweg unbeschadet übersteht. Man kann sie nicht auf den ersten Blick von deutschen Erdbeeren unterscheiden, deshalb lohnt ein Blick auf die Herkunftsbezeichnung (steht entweder auf der Verpackung oder bei der Preistafel im Supermarkt). Bei Zweifeln einfach den Händler fragen.

Spät waschen und Rahm dazu!

An frischen Erdbeeren kann man nur schwer vorbeigehen. Doch man sollte sie zu Hause nicht sofort waschen, sondern erst unmittelbar vor dem Verzehr. Die empfindlichen Früchte nehmen sonst Wasser auf und verlieren ihr Aroma. Am liebsten mögen reife Erdbeeren Temperaturen von 0-2 Grad Celsius. Ungewaschen halten sich Erdbeeren im Kühlschrank etwa drei Tage. Tipp: nach dem Kauf umschichten, um schlechte zu entfernen. Übrigens: „Die Erdbeere ist von günstigem Einfluss auf die Verdauungsorgane … erregt aber bei manchen eine allergische Krankheit, die sich in Ausschlag äußert (wird durch Beiziehung von Schlagrahm verhindert)“, wusste schon 1932 „Der große Herder“, das „Nachschlagewerk für Wissen und Leben“.

Steinalt

Klitzeklein waren Erdbeeren ursprünglich. So wie die Walderdbeeren. Funde belegen, dass man schon in der Steinzeit Erdbeeren aß, und auch die Römer hatten Erdbeerfelder. Ein Hofgärtner von Ludwig XIV. schaffte es als Erster, Erdbeeren auf Mistbeeten anzubauen. So überstanden die Pflanzen auch Kälte, und die Versorgung des Sonnenkönigs mit seinen geliebten Erdbeeren war gesichert. Anfang des 18. Jahrhunderts begann die Zucht zur heutigen Form mit Kreuzungen der dickeren Beere aus Chile. Diese größeren, gelben Erdbeeren brachte der französische Kapitän Frézier im Jahr 1712 nach Großbritannien. In Frankreich heißen Erdbeeren nach ihm: fraise.

In Deutschland werden Erdbeeren erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts gezüchtet. Doch auch die Hamburger waren ganz wild auf die Früchte, die vor mehr als hundert Jahren aus den Vier- und Marschlanden kamen und zu hohen Preisen auf den Märkten feilgeboten wurden.

Im Film „Pretty Woman“ hat die Frucht einen ganz großen Auftritt: Julia Roberts futtert Erdbeeren zum Champagner, während sie ihren neu entdeckten Luxus mit Richard Gere genießt.

Überraschung gefällig?

Erdbeeren können auch überraschen: Weil sie leicht und gleichzeitig deftig schmeckt, gibt die Erdbeere Salaten und Fleischgerichten eine besondere Note. In einem Sommersalat zum Beispiel, mit Ziegenkäse und Walnüssen, als Erdbeer-Pfeffer-Dressing, als Chutney zum Lammbraten oder als sommerliche Pizza mit Erdbeere, Basilikum und Büffel-Mozzarella. Auch als Drink bietet die Erdbeere Dutzende Varianten.

Als Daiquiri zum Sonnenuntergang, als Erdbeerbowle ohne Alkohol (auf dem Kindergeburtstag) oder mit trockenem Weißwein (auf der Gartenparty), als Milchshake oder als kühler Smoothie nach dem Sport. Ein leichtes Fruchteis kann man in Sekunden (ohne Eismaschine) mit einem Blender (Mixer) herstellen: Tiefgefrorene Erdbeeren (nur eine Tasse voll) mit Milch mixen. Das geht natürlich auch mit Sahne und Zucker. Einfach ist auch ein Erdbeer-Slush herzustellen, den man halb gefroren trinkt. Dazu gefrorenen Erdbeersirup mit Erdbeerstückchen und Zucker im Mixer pürieren.

Selbst ernten

Wer sichergehen will, heimische Erdbeeren zu vernaschen, kann sie selber pflücken. Viele Erdbeeren gehen dabei sofort in den Mund. Und das ist richtig so, denn: Das meiste Aroma haben die Früchte sofort nach dem Pflücken. Weiterhin werden auf den Erdbeerfeldern Sorten angebaut, die weicher und aromatischer sein können – weil sie nicht auf Festigkeit gezüchtet wurden, um den Transport zu überstehen.