Eine Glosse von Alexander Schuller

Dass der Mond Einfluss auf die Erdrotation, auf die Stabilität der Erdachse sowie die Gezeiten besitzt und darüber hinaus am Magnetfeld der Erde beteiligt ist, das uns vor kosmischer Strahlung schützt, ist unbestritten. Aber versuchen Sie mal, jemanden davon zu überzeugen, dass Schlafstörungen nicht durch den Vollmond hervorgerufen werden. Daran können Beziehungen zerbrechen.

Denn es ist ja so, dass wir des Nachts häufiger mal aufwachen, und das nicht nur, um zur Toilette zu gehen. Nee, wir wachen einfach so auf. Zumeist wissen wir dann, dass Vollmond ist. Daraufhin sagt uns das Unterbewusstsein: „Mist, ist das hell!“ Und nach dem Aufwachen sagt es uns: „Verdammt, ich habe wieder die ganze Nacht kein Auge zugemacht!“ Oder wir wissen, dass Vollmond ist und wir haben keine Verdunkelungsrollos vorm Schlafzimmerfenster. Dann sagt uns das Unterbewusstsein: „Mist, ist das hell!“ Und nach dem Aufwachen: „Verdammt, ich habe wieder die ganze Nacht kein Auge zugemacht.“

Aber der Mond kann nichts dafür! Das haben auch schon viele Schlafforscher glaubhaft nachgewiesen. Wirklich? Nein, haben Sie nicht. Beweisen Sie Durchblick! Besiegen Sie die Wissenschaft! Streuen Sie bei der nächsten Diskussion im Verwandten-, Freundes- oder Kollegenkreis einfach lässig ein, dass es niemals einen wissenschaftlichen Beweis ohne Gegenbeweis geben könne. Und da der Mond nun mal immer da ist, wird die existenzielle Frage, ob wir unsere zeitweilige Schlaflosigkeit dem Erdtrabanten zu verdanken haben, niemals zufriedenstellend beantwortet werden können. Schlafen Sie gut!