Eine Glosse von Alexander Schuller

Auch ohne besondere Kenntnisse biochemischer Prozesse und deren Wirkungsweisen im Zusammenspiel mit der Telekinese können wir immer wieder feststellen: Im Kosmos der begrenzten sommerlichen Unmöglichkeiten nehmen klebrige Hände einen unverrückbar festen Platz ein. Selbst wenn es uns erstaunlicherweise einmal gelingen sollte, eine mit einem halben Dutzend Servietten umwickelte Tütenwaffel mit drei Kugeln Eis tropffrei aufzuessen, werden unsere Finger nach dem Genuss mit 99,9prozentiger Sicherheit aneinanderpappen. Bei genauerem Hinsehen wird man Eisreste sogar an den Fingern jener Hand entdecken, die mit der Tüte nicht einmal in Berührung gekommen war! Hier steckt die Forschung noch in den Kinderschuhen.

Und wer glaubt, sich mittels eines Eisbechers vor klebrigen Händen schützen zu können, irrt ebenfalls: Denn nach den jüngsten Laborversuchen der Eisindustrie verwandelt sich die beschichtete Pappwand des Bechers durch den Temperatursturz beim Befüllen mit Eiskugeln offenbar in eine semipermeable Membran. Warum das so ist, darüber rätseln die Wissenschaftler. Noch. Das Einzige, was in diesem Zusammenhang bisher zweifelsfrei feststeht, ist die Tatsache, dass Eissorten mit hohem Milch- und Laktoseanteil stärker an der menschlichen Epidermis haften als Fruchtsorten (Ausnahme: Zitroneneis).

Die einzigen Eisesser, die von Klebehänden verschont bleiben, sind übrigens Kinder. Weil sie ihr Eis, ganz gleich ob Mutti und/oder Vati eine Waffel, einen Becher oder den Stiel verordnen, nach durchschnittlich 17,8 Sekunden runterfallen lassen.