Denkmalpfleger, Stadtplaner und Architekten warnen vor dem Niedergang der Prachtstraße

Hamburg. Verliert eine der vornehmsten Adressen Hamburgs Gesicht und Charakter? Namhafte Architekten, Stadtplaner und Denkmalpfleger, aber auch Politiker und Anwohner beklagen den architektonischen Niedergang der Elbchaussee. Ihrer Meinung zufolge leidet das Gesamtbild der 8,6 Kilometer langen, historisch gewachsenen Prachtstraße zwischen Ottensen und Blankenese unter Leerstand, Zerfall und konturlosen Neubauten.

"Oft fehlt der Wille, den Stil der Elbchaussee zu wahren und weiterhin zu prägen", sagt der Architekt und Denkmalpfleger Alk Arwed Friedrichsen, dessen Handschrift beim Umbau der Alten Post und der ehemaligen Oberpostdirektion am Stephansplatz, aber auch bei der Restaurierung der Nienstedtener Kirche zur Geltung kam. Der Architekturhistoriker und Kritiker Professor Gert Kähler nennt die Parzellierung der großen Grundstücke sowie die Zerteilung der Häuser in Eigentumswohnungen als Ursachen der negativen Entwicklung. Und der Architektur-Dozent und Buchautor Holger Reiners meint: "Die Elbchaussee ist auf schlechtem Weg, gesichtslos zu werden". Es mangele an Mut, schön und gut zu bauen. Reiners kritisiert zudem mangelhaftes Engagement und fehlende Kompetenz der Bauprüfabteilungen in den Behörden.