Die Straße schlängelt sich durch das hügelige Land der Hüttener Berge und wird, den Schildern Töpferhaus folgend, zu einem schmalen Weg. Dann taucht das Seehotel Töpferhaus wie eine Oase am romantischen Bistensee auf.

Nur ein paar Enten quaken, und die riesige Weide am Seeufer rauscht bei Wind am Ufer. Wenige Schritte dahinter steht das Gebäude einer alten Töpferei, die heute ein Hotel und zwei Restaurants beherbergt. Es ist das Reich von Küchenchef Oliver Pfahler.

Erst einmal nimmt den Besucher der traumhafte Blick über den See und die familiäre Stimmung gefangen. Hier führen die Frauen der Familie Lindtner Regie, die in Hamburg ein gleichnamiges Hotel und die berühmte Eppendorfer Konditorei betreiben.

Pfahler beginnt mit einem Carpaccio vom Octopus mit Tomatenvinaigrette und feiner Kresse. Man erkennt den Octopus nicht sofort, weil das Carpaccio mit Gelee gebunden und wie eine Scheibe Sülze superdünn geschnitten ist. Das ist Küchenkunst. Und leicht wegzugabeln. Der Salat hat eine Basis von Frisee, Klee, Koriander, und Basilikumkresse. Pfahler, der als bekennender Kresse-Liebhaber das Kraut in 40 Geschmacksrichtungen selber zieht, sagt: "Die sehr vielen unterschiedlichen Aromen des Salates schaffen eine Breite im Gaumen." Weinhändler Gerd Rindchen hat dazu einen 2012 Chardonnay Marche IGT La Murola ausgesucht. Ein dichter und gehaltvoller Wein.

Der zweite Gang: Limonenrisotto mit einem Stück gebratener Eismeerforelle, grobes Meersalz (Koriander-) Kresse und Erbsenkraut. Die knusprige Haut der Forelle passt gut zu ihrem süffig-aromatischen Fleisch. Doch das Risotto begeistert noch mehr: Fünfmal gibt es von den Testessern die Note 1 für den Gang. Dazu gibt es einen 2012 Auxerrois feinherb Friedelsheimer Kreuz. Rindchen: "Er verleiht dem opulenten Gericht eine knackige Frische." Restaurantleiter José-Luis Santos reicht dazu Holzkohlebrot. Es geht weiter mit einer Schaumsuppe vom jungen Kohlrabi mit jungen Erbsen. Eine Sommersuppe, die mit Limettensaft und Weißwein abgeschmeckt wurde. "Sie ist vor allem leicht, denn ich verwende nur minimal Sahne", sagt Oliver Pfahler. Im Glas ist der 2012 Furmint Ela Hill Puklavec & Friends - das Aushängeschild des slowenischen Weinbaus!

Vor dem Hauptgang erklärt Hoteldirektor Peter Schuffenhauer die Lage seines "kleinen Juwels". Ruhe, Wohlfühlen, Abschalten fernab der Stadt - all das könne man am Bistensee gut. "Wir liegen günstig im Land, man ist in 20 Minuten an der Ostsee", sagt er.

Puristisch heißt der Hauptgang Landschwein mit Mittelmeeraromen. Auf dem Teller findet sich eine gewagte, aber gelungene Kombination von kurzgebratenem Schweinefilet und Bäckchen vom Schwein, das 24 Stunden bei 60 Grad gegart wurde. Die Beilagen: Artischocken, Oliven, Basilikum-Kresse und kleine Gnocchi.

Abgerundet wird alles mit einer dünnen Scheibe von geröstetem Brot und gebratenem Speck. So lecker kann Schleswig-Holstein schmecken! Der passende Wein kommt von Axel Neiss: ein 2011 Spätburgunder trocken "Vom Kalkstein".

Das Dessert: ein "Mousse von Joghurt und Passionsfrucht" in einem Glas mit winzigen Perlen von Baiser. Das ist frisch und erinnert an den verlockenden Spaziergang um den See. Kunstvoll geschichtet finden sich im Glas der Joghurt und die passierte Passionsfrucht - mal flüssig, mal wie ein Geleepudding. Eingeschenkt wird wieder eine Besonderheit: der 2011 Sämling Spätlese Angerhof Tschida.

Der Aktionszeitraum im Töpferhaus beginnt im Juli und geht bis Ende Oktober 2013.