Jung, engagiert, gläubig - auf dem Kirchentag sind diese Jugendlichen in der Mehrheit. In Harburg gibt es ein Zentrum der Jugend, und allein mehr als 2000 Pfadfinder sind noch bis Sonntag ehrenamtlich unterwegs

Ihr Schiff hat den Namen "Zuversicht". Und sie sind unterwegs im Namen des Herrn. Patrick, Lena und Sophie (alle 17) sind so etwas wie Botschafter für die Bewahrung der Schöpfung. Vor einer Woche sind sie mit dem Jugendumweltprojekt KlimaSail der Nordkirche in Kiel losgesegelt, für den Kirchentag haben sie im Traditionsschiffhafen in der HafenCity festgemacht. "Es geht darum umzudenken", sagt Patrick, "dass man merkt, wie verschwenderisch wir mit den Ressourcen umgehen." Für die Jugendlichen an Bord des 108 Jahre alten Schoners fängt das mit dem Abwaschwasser an oder auch damit, ob man unnötig das Bettlicht anlässt. "Es geht um die Verantwortung für die Welt", sagt Sophie. "Beten ist das eine, aber wir wollen etwas tun, damit sich was ändert."

Jung, engagiert, gläubig - insgesamt ist das die Minderheit (s. links). Aber auf dem Kirchentag sind sie viele. Ein Drittel aller 117.000 Dauergäste sind Schüler und Studenten. Knapp 16 Prozent sind zwischen 14 und 17 Jahren alt, die Gruppe der Teilnehmer von 18 bis 29 Jahren umfasst noch mal 17,5 Prozent. Und das sieht man auch überall in der Stadt. Junge Leute mit blauen Kirchentagsschals sitzen in Parks, manchmal auch einfach am Straßenrand und singen. Es gibt sogar ein eigenes Zentrum Jugend auf der anderen Elbseite in Harburg. Viele von ihnen engagieren sich ehrenamtlich als Helfer. Mehr als 2000 Pfadfinder aus ganz Deutschland sind beim Kirchentag in Hamburg dabei.

So wie Katharina, 15, Sophia, 16, Esther, 16, Selina, 16. Die Schülerinnen aus Niedersachsen sind für die Müllentsorgung in den Messehallen eingeteilt. "Das ist okay", sagt Selina. "Wichtig ist, dabei zu sein." Genau wie ihre Freundinnen, trägt sie Pfadfinderkluft - Lederhose und das blaue Tuch. "Auf dem Kirchentag ist toll, dass man Leute trifft, die so denken wie man selbst", sagt Katharina. Klar, dass alle vier offen mit ihrem Glauben umgehen. "Ich bete jeden Abend", sagt Sophia. Und für Selina ist "Glauben eine Verankerung, an der ich mich festhalten kann".

Ilse, 16, und Valentina, 17, sind aus Düsseldorf angereist, um bei dem Glaubensfest dabei zu sein. Seit Mittwoch sind sie nonstop unterwegs: Bibelarbeiten, gemeinsames Singen, das Lichtermeer mit 150.000 Kerzen am Eröffnungsabend, und natürlich das Konzert mit den Wise Guys. Bloß nichts verpassen! "Es tut gut, dass hier so viele Christen sind", sagt Ilse. "Da fühlt man sich nicht allein." Über Glauben zu reden, das ist ihr wichtig. "Es ist auch die Pflicht als Christ", sagt Valentina. Andere engagieren sich in der Jugendarbeit. "Ich habe eine Ausbildung als Teamerin gemacht", sagt Daria, 17, die auf dem Markt der Möglichkeiten am Stand des Kirchenkreises Paderborn über Konfirmandenarbeit informiert - während andere draußen entspannen. "Expedition Gottessuche" haben jungen Leute auf ihren T-Shirts stehen. Auch die drei jungen Leute auf der "Zuversicht" sind auf der Suche. "Religion ist mir wichtig", sagt Sofie. Es ist das dritte Mal, dass sie, Patrick und Lena mit dem Kirchenschiff unterwegs sind. "Der Glauben schweißt zusammen."