Mit 254 Ständen und 3700 Ehrenamtlichen präsentierte sich die Nordkirche

Altstadt/HafenCity. Hugo war der Renner. Für einen Euro ging der Sommerdrink beim Kitawerk Altona-Blankenese gut weg. Ohne Alkohol, dafür mit Basilikumblättchen. Nebenan, am Stand der Simeonkirche, konnte man Polaroidfotos machen lassen. "Die Konfirmanden haben als Hintergrund große Leinwände mit Glaube, Liebe, Leidenschaft gemalt", sagte Gemeindepädagogin Birgit Linge. Und noch ein bisschen weiter, zwischen Rödingsmarkt und Katharinenkirchhof, roch es bei der äthiopisch-orthodoxen Kirche nach starkem Kaffee und Tefe-Fladenbrot. "Schmeckt lecker", sagte Marcus Pott, der mit der Pa's Brass Band aus dem schleswig-holsteinischen Schafflund angereist war. Stärkung vor dem Auftritt am Abend der Begegnung.

Die Stimmung zwischen Jungfernstieg und Grasbrookhafen hätte besser nicht sein können. Hunderttausende waren bei strahlendem Sonnenschein auf dem großen Straßenfest am Mittwochabend unterwegs, um sich auf das fünftägige Glaubensfest einzustimmen. Unter dem Motto "Soveel as du bruukst" präsentierte sich die Nordkirche mit 254 Ständen und 3700 ehrenamtlichen Mitwirkenden. 54 Musikgruppen auf zwölf Bühnen sorgten für den richtigen Ton, dabei gab es Rock und Soul genau wie Chor- und Blasmusik. Auch fürs leibliche Wohl war gesorgt, mit 137.00 Portionen Essen und 92.000 Getränken.

"Die Stimmung ist einmalig", sagte Sabine Kretzschmar und hielt ihr Gesicht an den Magellan-Terrassen in die Abendsonne. "How high the Moon" klang von der Bühne herüber. Mit ihrem Mann Thomas war sie morgens um 5 Uhr im Kaufbeuren im Allgäu gestartet. Ein Stück weiter, am Traditionsschiffhafen, bereiteten sich die Mitglieder des Theater- und Floßprojekts "Odyssee 2013" auf ihre öffentliche Probe vor.

Auch am Kaiserkai schoben sich die Massen. "Sich treiben zu lassen, zu flanieren, neue Ideen zu sammeln, interessanten Menschen zu begegnen", beschrieb Jakob Wegner aus Frankfurt seinen Plan für den Abend. Zufällig hatten er und seine Familie Bekannte aus Sachsen-Anhalt getroffen - dann ging es zusammen weiter. Wenn die Kinder mitmachten, wollten sie bis zum Abendsegen bleiben. Mit farbigen Wasserspielen und einem Lichtermeer aus 150.000 Kerzen auf der Binnenalster und rund um den Grasbrookhafen ging der erste Kirchentagstag zu Ende - und mit einem Lied aus Hunderttausenden Kehlen: "Der Mond ist aufgegangen."