Hamburg. Der Hamburger Klimaforscher Hans von Storch hat scharfe Kritik an einigen seiner Fachkollegen geübt. Manche wissenschaftliche "Lautsprecher" würden mit "Katastrophenstorys" die Debatte bestimmen, kritisierte der Leiter des Instituts für Küstenschutz am Helmholtz-Zentrum in Geesthacht. Dabei bestehe die Gefahr, "durch peppige Aussagen das Vertrauen der Öffentlichkeit zu verjubeln", so von Storch. "Das ist schlimm, weil es das Problem Klimaerwärmung ja gibt." Mit Katastrophenszenarien habe sich die Klimapolitik selbst in die Sackgasse manövriert. Das Ziel, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, sei nicht mehr erreichbar. Statt deswegen den Untergang zu predigen, müsse vor allem mit technischer Innovation gegengesteuert werden. Grundsätzlich plädiert von Storch für mehr Distanz zwischen Wissenschaft und Politik. Forscher dürften nicht Politik machen - und Politiker sich bei ihren Entscheidungen nicht hinter Wissenschaft verstecken. "Forscher sollen Ergebnisse über Zusammenhänge und Wirkungen vorlegen. Politiker sollen Werte abwägen und entscheiden. Am besten, ohne ständig vom Weltuntergang zu reden."

Kritik übte von Storch auch am jüngsten Gutachten, das vor einem "Umkippen" der Elbe bei einer erneuten Fahrrinnenanpassung warnt. Nach Einschätzung des 63-Jährigen hätte eine neuerliche Elbvertiefung keine gravierenden Folgen.