Ein Kommentar von Rainer Grünberg

16 deutsche Vereine aus der Ersten und Zweiten Bundesliga haben mit einer Klage beim Landgericht Dortmund den Deutschen Handballbund aufgefordert, "es zu unterlassen, die Clubs zu verpflichten, Nationalspieler für Maßnahmen ihrer Nationalverbände abzustellen". Hintergrund des Rechtsstreits, den das Forum Club Handball, die europäische Interessenvertretung der Vereine, angestrengt hat, ist die Weigerung des Welthandballverbandes IHF, mit den Vereinen in Dialog zu treten. Die Clubs wollen mehr Mitsprache bei der Termingestaltung, weniger Turniere und Entschädigungen für den Einsatz ihrer Nationalspieler bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Zwar zahlte die IHF nach der WM im Januar in Spanien rund 200.000 Euro Abstellungsgebühren an die deutschen Clubs, insgesamt etwa 900.000 Euro, diese Modalitäten schriftlich zu fixieren, lehnten der Verband und sein umstrittener Präsident Hassan Moustafa bislang kategorisch ab. Den Vereinen blieb damit nur der Klageweg.

Wer die europäische Rechtsprechung kennt, weiß, dass die Chancen der Clubs, ihre berechtigten Ansprüche durchzusetzen, hervorragend sind. Schließlich zahlen sie zwölf Monate im Jahr die Gehälter ihrer Spieler und haben damit das Recht erworben, von kommerziellen Veranstaltungen wie WM und EM zu profitieren, für die sie ihre Angestellten bei vollem Lohnausgleich freistellen müssen. Die internationalen Fußballverbände zahlen längst Millionenentschädigungen an die Vereine, der Europäische Handballverband hat sich vor vier Jahren zu diesem Schritt entschlossen. Der IHF kann man jetzt nur raten, Gerichtskosten zu sparen und das zu tun, was notwendig und alternativlos ist.