Stadt muss 198 Hamburger Straßen reparieren. ADAC spricht von “außergewöhnlich hoher Beschwerdelage“

Hamburg. Jetzt, wo der letzte Schnee geschmolzen und der Boden getaut ist, zeigt sich der Ärger in seinem ganzen Ausmaß: Hamburgs Straßen sind zumindest teilweise in einem jämmerlichen Zustand. Mitarbeiter der Verkehrs- und Bauämter haben begonnen, sich einen Überblick zu verschaffen: das große Zählen der Schlaglöcher hat begonnen. Bislang haben sie 198 größere neue Baustellen registriert. Kleinere Löcher, die notdürftig mit sogenanntem Kaltasphalt zugeschüttet werden, sind da nicht eingerechnet. Störend für Autofahrer kommen auch die Bauarbeiten für das Busbeschleunigungsprogramm hinzu. Die Folge: "Wir haben eine außerordentlich hohe Beschwerdelage", sagt denn auch Carsten Willms vom ADAC-Hansa.

Die Bezirke sind für fast 3500 des rund 4000 Kilometer langen Straßennetzes der Stadt zuständig. Allein in Bergedorf geht man davon aus, dass nur für die Beseitigung der bislang erfassten Schlaglöcher rund 7,5 Millionen Euro aufgewendet werden müssen. Das Abendblatt hat die schlimmsten Schäden aus allen sieben Hamburger Bezirken zusammengetragen. Die große Liste der Ämter:

Mitte Allein die Beseitigung der schwersten Winterschäden wird 950.000 Euro kosten. Insgesamt wird man rund 1,2 Millionen Euro für die Schlaglochbeseitigung brauchen. Zusätzliche Bauarbeiten wird es geben, weil bereits begonnene Maßnahmen wegen der Witterung nicht fertiggestellt wurden.

Eimsbüttel Dort geht man davon aus, dass die Schäden durch diesen Winter so massiv sind wie im Vorjahr. Die Kosten für die Beseitigung sind nicht absehbar. Über die jährlichen "Grundinstandsetzungsmittel" wird kein Geld für die Straßen da sein.

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Wandsbek Dort sollen in diesem und im kommenden Jahr die Fahrbahndecken von 31 Straßen saniert werden. Vier Millionen Euro wird das kosten. Beim Bezirk geht man davon aus, dass das zugewiesene Geld nicht reichen wird. Der Senat soll also zuschießen - wie viel beantragt wird, steht erst fest, wenn Schäden und Sanierungskosten komplett erfasst sind.

Altona Mit 560.000 Euro werden die Kosten für die Beseitigung der Winterschäden beziffert. 450.000 Euro wird man für die Instandhaltung der Straßen benötigen. 1,3 Millionen Euro sollen nach bisherigen Planungen für "allgemeine Instandhaltungskosten", Ausbau der Radwege oder Verbesserung Beschilderung, ausgegeben werden.

Nord Zwölf Straßen hat der Bezirk Nord erfasst, die infolge des Winters saniert werden müssen. Die Kosten werden auf 750.000 Euro geschätzt. Die Fachleute in Hamburg-Nord gehen - wie die der anderen Bezirke - davon aus, dass weitere Straßen mit Winterschäden zur Liste hinzukommen werden.

Harburg Hier sind bislang nur die Schäden auf den Hauptverkehrsstraßen erfasst, für die der Bezirk nicht zuständig ist. Ein "Frostsondergeld" von 330.000 Euro, das der Bezirk von der Verkehrsbehörde erhalten hat, ist bislang nur in Teilen ausgegeben worden.

Bergedorf Die Liste ist lang - und die meisten Schäden, die darauf stehen, sind so schlimm, dass der Bezirk Warnschilder aufgestellt hat. 7,5 Millionen Euro würde die Beseitigung der Schlaglöcher kosten. Der Bezirk hat rund 950.000 Euro "Unterhaltungsmittel" zur Verfügung. Das Geld sollte ursprünglich für das ganze Jahr reichen - und nicht nur für die Frostschäden.