Zwei Konzepte liegen vor. Gondel soll Besucher entweder ab St. Pauli oder ab HafenCity zu Theatern bringen. Richtfest für neues Musicalhaus.

Hamburg. Richtfest für das neue Musicaltheater der Stage Entertainment auf Steinwerder: Im Herbst 2014 soll eröffnet werden. "Wir liegen im Zeitplan", verkündete Stage-Entertainment-Chef Johannes Mock-O'Hara am Mittwoch im Beisein von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Welches Musical in der Spielstätte mit rund 1800 Plätzen gezeigt wird, bleibt noch ein Geheimnis, das Mock-O'Hara erst Anfang Dezember lüften will.

Und noch über ein anderes Thema wurde am Mittwoch bei den offiziellen Reden kein Wort verloren: über die geplante Seilbahn, die St. Pauli mit dem "König der Löwen"-Zelt im Hafen und dem entstehenden Musicalhaus verbinden sollte. Dieses Vorhaben, von Stage Entertainment und Seilbahnhersteller Doppelmayr vorgestellt, zeichnet sich seit etwa zwei Jahren - damals berichtete das Hamburger Abendblatt zum ersten Mal - vor allem durch Stillstand aus. Eigentlich sollte die Seilbahn zur Eröffnung von Bauaustellung und Gartenschau schon über die Elbe schweben.

Jetzt kommt immerhin ein wenig Tempo in die Sache. Dies liegt wohl vor allem daran, dass im November das Hamburger Projektbüro Drees&Sommer mit dem Seilbahnhersteller Leitner AG eine neue Variante für eine Seilbahn vorgestellt hat. Und Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft: Die zuständige Wirtschaftsbehörde hat daraufhin nach Abendblatt-Informationen beiden Interessenten einen umfangreichen Fragenkatalog zu ihrem jeweiligen Vorschlag zugeschickt. Darin ging es vor allen Dingen um bauliche Aspekte. Die Stadt wolle sich damit "eine objektive Beurteilungsgrundlage" schaffen, um die Machbarkeit der Vorhaben zu bewerten, sagte die Sprecherin der Wirtschaftsbehörde, Susanne Meinecke, dem Hamburger Abendblatt. Stage Entertainment und Leitner AG haben die Fragen mittlerweile beantwortet. Diverse Behörden und städtische Unternehmen werten diese nun aus.

Die Initiatoren geben sich zuversichtlich: "Unser Vorhaben ist technisch realisierbar und genehmigungsfähig. Das zeigen die eingereichten Unterlagen. Wir haben sämtliche Gutachten zusammen", sagte Stage-Entertainment-Chef Johannes Mock-O'Hara. Das hört sich bei der Leitner AG ähnlich an: "Wir haben aus unserer Sicht die Machbarkeit der HafenCity-Seilbahn nachgewiesen und hoffen, das sich die Behörden so schnell wie möglich eine Meinung bilden", sagte Vorstandsreferent Gerold Siller.

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) gab sich auf Abendblatt-Anfrage zurückhaltend, versicherte nur: "Es werden beide Vorhaben sorgfältig geprüft."

Innerhalb der SPD zeichnet sich jedoch deutlicher Gegenwind für die Stage Entertainment ab. So lehnt die SPD-Fraktion im Bezirk Mitte deren Variante ab: "Wir werden auf keinen Fall unsere Zustimmung für einen Startpunkt auf St. Pauli geben", sagte Fraktionschef Falko Droßmann. Nach Abendblatt-Informationen tendiert die SPD-Fraktion dazu, dass Vorhaben mit Startpunkt HafenCity zu unterstützen. Noch wird sich dazu allerdings innerhalb der Fraktion beraten. Seine ablehnende Haltung gegen die St.-Pauli-Variante, die im Bereich Glacischaussee beginnen sollte, wiederholte Mittes Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) auf Abendblatt-Anfrage auch am Mittwoch: "Der Stadtteil ist in seiner Funktion als Amüsierviertel ohnehin schon großen Belastungen ausgesetzt. Da kann man den Menschen vor Ort jetzt nicht noch eine Seilbahn zumuten." Die FDP hatte sich sowohl auf Bürgerschafts- als auch auf Bezirksebene bereits für das Leitner-Projekt ausgesprochen. Nicht festlegen wollte sich Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg. Er sagte nur: "Für die Grünen steht die verkehrliche Variante im Vordergrund der Betrachtung und die erfüllt die HafenCity-Seilbahn nicht."

Die Projektentwickler der HafenCity-Variante haben ihre Strecke inzwischen von ursprünglich rund 4,5 Kilometer auf drei Kilometer verkürzt: Diese Strecke führt von der HafenCity Universität über den Segelschiffhafen und von dort aus zum südlichen Elbufer mit einer Station beim Musicalzelt des "Königs der Löwen".

Wenn es um Veränderungen des Stadtbildes geht, hat die Stimme von Oberbaudirektor Jörn Walter Gewicht. Er sagte beim Richtfest: "Ich lehne eine Seilbahn nicht generell ab. Es muss nur eingehend geprüft werden, ob diese Pläne genehmigungsfähig sind."

Hamburg-Tourismus-Chef Dietrich von Albedyll befürwortet das Projekt: "Welche Variante sich auch immer durchsetzt, für Hamburg wäre eine Seilbahn eine Bereicherung." Die Stadt müsste nichts bezahlen, die Kosten im zweistelligen Millionenbereich würden Investoren übernehmen.