Mehr als die Hälfte der rund 15.000 Schulabgänger hat 2012 die Hochschulreife erlangt

Hamburg. Nie war der Anteil der Abiturienten höher: Die Abiturquote ist 2012 auf 51,7 Prozent der 15.040 Schulabgänger geklettert. Im Jahr zuvor hatte erstmals mehr als die Hälfte aller Schulabsolventen die allgemeine Hochschulreife erlangt (50,6 Prozent). Verantwortlich für den Zuwachs sind im Wesentlichen die heutigen Stadtteilschulen, an denen 330 Schüler mehr die Abi-Prüfung bestanden. Die Zahlen sind Teil der sogenannten Herbststatistik, die Schulsenator Ties Rabe (SPD) gestern präsentierte.

Der Anteil der Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen haben, ist danach auf einen neuen Tiefstand gesunken: 6,6 Prozent (2011: sieben Prozent). Zwei Drittel der Abgänger ohne Abschluss haben sonderpädagogischen Förderbedarf. Den Hauptschulabschluss schafften 16,9 Prozent, die mittlere Reife 22,1 Prozent und die Fachhochschulreife 2,7 Prozent der Schulabgänger.

Die 2010 eingerichteten Stadtteilschulen, die aus Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Aufbaugymnasien hervorgegangen sind, erweisen sich nach Rabes Worten als insgesamt stabiles System. Während in den fünften Klassen 45,9 Prozent der Schüler eine staatliche Stadtteilschule und 50 Prozent ein Gymnasium besuchen, hat sich das Verhältnis in Klasse sieben umgekehrt. Insgesamt wechselten 1566 Gymnasiasten an eine Stadtteilschule, aber nur 372 schlugen den umgekehrten Weg ein. Der von manchen befürchtete "Siegeszug der Gymnasien" ist laut Rabe auch jetzt nicht zu beobachten.

Bereits 50 der 57 Stadtteilschulen haben eine Oberstufe - in den meisten Fällen ist sie aus einer früheren Gesamtschule hervorgegangen. 27 Standorte haben eine eigene Oberstufe, die anderen kooperieren mit einer Stadtteilschule oder einem Gymnasium.

Die Abschaffung des Sitzenbleibens bis Klassenstufe neun hat dazu geführt, dass die Zahl der Wiederholer um 149 auf 861 Schüler gesunken ist. "Dieser Wert geht in Ordnung, wir sollten im Kleinen flexibel bleiben", sagte Rabe. Dagegen haben in den Klassen 10 bis 13 mehr Schüler eine "Ehrenrunde" gedreht: 1812 (plus 73) - eine fünfmal so hohe Quote. Mehr als ein Drittel hat die Klasse allerdings wegen eines Auslandsjahres und nicht wegen zu schlechter Leistungen wiederholt.

Rabe kündigte an, dass im Zuge des Ganztagsschul-Ausbaus rund 70 Schulkantinen 2012 fertiggestellt werden sollen. Die allgemeinbildenden staatlichen Schulen besuchen 162.793 Jungen und Mädchen, während 19.256 Kinder und Jugendliche auf eine Privatschule gehen. Deren Anteil ist mit 10,6 Prozent fast unverändert geblieben.