Ein Kommentar von Peter Wenig
Zu den besten Sprüchen von Uli Hoeneß gehört sein Wunsch, dass die Konkurrenz den Rekordmeister eigentlich immer mit dem Fernglas beobachten müsse. Derzeit könnten die Verfolger gleich in die Abteilung mit astronomietauglichen Teleskopen wechseln. Der Vorsprung beträgt 15 Punkte, noch nie in der Bundesliga-Geschichte war der Abstand zum Zweiten nach dem 21. Spieltag so groß.
Droht der Bundesliga jetzt auf Jahre die Langeweile im Kampf um den Meistertitel, zumal im Sommer auch noch Welttrainer Pep Guardiola bei den Bayern anheuern wird? Natürlich ist es viel zu früh für solche Szenarien. Schließlich haben die Dortmunder auch in dieser Saison in der Champions League gezeigt, dass sie an einem guten Tag jedes Team schlagen können. Aber es gab in dieser Spielzeit zu viele Tage, die Klopp gern als "Scheißtage" bezeichnet. Von zehn Heimspielen hat der BVB nur fünf gewonnen, mit 26 Gegentoren schon einen Treffer mehr kassiert als in der gesamten vergangenen Spielzeit. Beim 1:4 gegen den HSV rächte sich einmal mehr, dass der Kader mit nur zwei hochkarätigen Außenverteidigern - Lukas Piszcek und Marcel Schmelzer - und einem herausragenden Mittelstürmer (Robert Lewandowski) nicht breit genug aufgestellt ist. Eben dieser Lewandowski steht beim Münchner Rivalen nun auf der Wunschliste.
Für die Dortmunder wird es mehr denn je darauf ankommen, in Top-Kräfte zu investieren, ohne den Kurs der wirtschaftlichen Vernunft zu verlassen. Sollte dies nicht gelingen, könnte der Meisterschaftskampf in der Tat werden, was nicht einmal Hoeneß will: langweilig.