Alte Kita soll seit Juni 2012 abgerissen und neu gebaut werden. Doch die Arbeiten ruhen. Eigentümer ist der Ehrenbürger Helmut Greve.

Eidelstedt . Die blauen Container stehen am Rande eines Sportplatzes des SV Eidelstedt am Furtweg. Hier sind nicht etwa provisorische Umkleidekabinen untergebracht, sondern eine Kindertagesstätte. Bereits seit Juni 2012 werden dort etwa 65 Kinder betreut. Der Umzug war notwendig geworden, weil die bisherige, nur wenige Hundert Meter entfernt liegende Kita am Furtweg abgerissen werden sollte.

Der Plan: Nach dem Abriss soll am alten Standort ein neues Gebäude entstehen, in das auch die Kita einziehen soll. Doch das marode Haus steht noch heute da - obwohl die Abrissgenehmigung seit dem 15. Mai 2012 vorliegt.

Das geht aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage der Eidelstedter Bürgerschaftsabgeordneten Martina Koeppen hervor. Die SPD-Politikerin kritisiert: "Es ist schon sehr verwunderlich, dass acht Monate nach dem Auszug der Kinder immer noch nichts passiert ist. Ein Abriss wäre doch in den Sommermonaten problemlos möglich gewesen." Das alte Gebäude müsse nun dringend weg, denn erst dann kann mit den Bauarbeiten für den Neubau begonnen werden, so Koeppen weiter.

Für Konrad Mette, Vorstand des Trägers Stiftung Kindergärten Finkenau, steht fest: "Natürlich können diese Container nur ein Provisorium sein. Deshalb hoffen wir inständig, dass nun endlich ein Abriss erfolgt." Das wünscht sich auch Erzieherin Linn Edelmann, die seit 20 Jahren in der Kita arbeitet: "Wenn die Kinder hier toben, dann schwingt der gesamte Boden, außerdem ist es sehr hellhörig." Auch die Außenanlagen sind wenig einladend. Auf dem angrenzenden Sportplatz ist zwar viel Platz, aber Spielgeräte sind hier Fehlanzeige. Einladend sehen die Container mit ihren vergitterten Fenstern, die die Kinder vor Fußbällen vom Sportplatz schützen sollen, nicht aus.

Für die Kita ist der Umzug ein teures Vergnügen. Allein die Aufstellung der Container, inklusive Verlegen der Stromleitungen, kostete laut Mette rund 100.000 Euro.

Beim SV Eidelstedt kommt auch eine gewisse Ungeduld auf: "Wir geben den Kindern gerne eine Heimat auf Zeit, aber auch für unsere Planungen wäre es gut, wenn sich der Abriss und damit der Neubau nicht weiter hinziehen würde", sagte Geschäftsführer Martin Hildebrandt.

Den Abriss in Auftrag geben müssen die Eigentümer der Immobilie, die Vermögensverwaltung von Helmut Greve. Dessen Vorstand Ralph Ulrich Knist sagte auf Abendblatt-Anfrage: "Wir werden mit dem Abriss des Hauses beginnen, sobald es das Wetter zulässt. Das neue Gebäude soll bis Frühjahr 2014 erbaut werden."

Kritik aus der Politik, wonach zwar seit Mai 2012 eine Abrissgenehmigung vorliegt, aber nichts passiert ist, weist Ralph Ulrich Knist zurück: "Wir konnten die Bauarbeiten erst nach Vorliegen der später erteilten Genehmigung für den Neubau ausschreiben und vergeben, da eine Trennung von Abriss und Neubau nur unnötige Zusatzkosten verursacht hätte."

SPD-Politikerin appelliert an Hannelore und Helmut Greve

Die Genehmigung für den Neubau wurde am 3. Juli durch das zuständige Bezirksamt Eimsbüttel erteilt - auch das geht aus der Senatsantwort hervor. Unterdessen appelliert SPD-Politikerin Koeppen an die Ehrenbürger Hannelore und Helmut Greve: "Das Ehepaar Greve ist für ihr großes Herz und ihr soziales Engagement bekannt. Sicherlich wird es ihnen ein großes Anliegen sein, dass die Kita-Kinder so schnell wie möglich wieder aus den Containern aus- und in einen kindgerechten Neubau umziehen können."

Die Stadt Hamburg hat das Ehepaar Greve im September 2005 zu Ehrenbürgern ernannt. Der damalige Bürgermeister Ole von Beust (CDU) beschrieb das Handeln der Greves in seiner Rede vor mehr als 300 Gästen im Festsaal des Rathauses so: "Das Leben als Geschenk zu begreifen - daraus erwuchs in Ihnen die innere Verpflichtung das Größtmögliche daraus zu machen, und andere daran teilhaben zu lassen." Das Unternehmerehepaar Greve gehört zu den bedeutendsten Mäzenen der Stadt und hat beispielsweise 1994 der Universität Hamburg zwei Flügelbauten für umgerechnet 35 Millionen Euro geschenkt.