Ein Kommentar von Annette Stiekele

Gemeinsam ist man stärker, lauter und wahrnehmbarer. Insofern ist die Gründung der Koalition der Freien über das Einzelkämpfertum der Kulturschaffenden hinweg ein sinnvoller Schritt. Denn es geht am Ende des Tages ums liebe Geld, und da braucht es eine starke Stimme, Geschlossenheit und klare Ziele. Natürlich ist die weitläufige Freie Szene vom Komponisten für Neue Musik bis zur Tanzchoreografin nicht mit großen Stadttheatern zu vergleichen, die mit einem Vielfachen an Ausstattung gewichtige Kunst produzieren.

Aber gerade die unter oft unfassbar prekären Verhältnissen arbeitende Freie Szene trägt zur Vielfarbigkeit der Stadt bei. Häufig liefert sie Innovationen, die etablierte Häuser willig aufgreifen. Und steht doch ständig unter Erklärungsdruck. Auch in Hamburg wäre es wünschenswert, wenn eine Kultur- und Tourismussteuer diesen Namen auch tatsächlich verdiente und nicht zur Hälfte in Groß-Events oder Entertainment für Kreuzfahrtpassagiere fließen würde.

Nun ist die mit 365 Millionen Euro geförderte Kulturlandschaft Berlins nicht mit Hamburg zu vergleichen. Aber erste bei Politikern erwirkte Zusagen durch die Koalition der Freien Szene in Berlin setzen ein Zeichen der Hoffnung auch für Hamburg. Denn letztlich geht es um eines: um die Anerkennung einer lebendigen, vielfältigen Kulturszene.