Schmidts Tivoli soll auch im Überseequartier spielen, Cinemaxx-Gründer Flebbe will sich an neuem Lichtspielhaus beteiligen. Was sonst noch geplant ist

HafenCity. Noch gehört einige Vorstellungskraft dazu, hier einen florierenden Stadtteil mit großem Park, Kitas und neuen Wohnhäusern zu erkennen. Vor einem großen Sandhügel bleibt HafenCity-Geschäftsführer Jürgen Bruns-Berentelg dann stehen: "Das hier", sagt er, "das wird der Lohsepark". Schon im Mai, rechtzeitig zum Kirchentag in Hamburg, aber soll der etwa 80 Meter breite und 600 Meter lange Grünzug weitgehend fertiggestellt sein. Bis an die Elbe heran wird er reichen und eine Art Scharnier bilden zwischen der bereits zu großen Teilen gebauten westlichen HafenCity und ihrem östlichen Teil, der in den kommenden Jahren entwickelt wird. Was dort in diesem und in den nächsten Jahren noch passieren wird, will Bruns-Berentelg bei diesem Rundgang zeigen. Und es ist eine Menge von Neuigkeiten, die er für Hamburgs Vorzeigestadtteil ankündigen kann: eine neue Festhalle, ein Kino- und Theatergebäude im nördlichen Überseequartier, eine neue Brücke, eine andere Straßenführung zu den Elbbrücken, mehr als 3000 neue Wohnungen, neue Kitas und der Bau eines Gymnasiums. Tatsächlich hatte die Bürgerschaft 2011 den Masterplan für diesen letzten Entwicklungsabschnitt beschlossen, jetzt werden erste Projekte mit gigantischen Baugruben, Baggern und Sandhügeln sichtbar, Bruns-Berentelg: "Die HafenCity wird jetzt grüner, lebendiger und vielfältiger."

Baakenhafen: Noch vor Kurzem wurde die große Landzunge in der Norderelbe durch die Anlagen eines Baustoffgroßhandels geprägt. Voraussichtlich im Sommer soll dieser Teil des Baakenhafens nun über eine neue, rund 130 Meter lange und dreispurige Brücke erschlossen werden. Der Verkehr zwischen Innenstadt und Norderelbbrücken im Hafen wird dann zunächst provisorisch dort direkt an der Elbe entlanggeführt - während die eigentliche Zufahrtsstraße (Versmannstraße) auf ein sturmflutsicheres Niveau erhöht wird. Im Anschluss sollen auf der Landzunge vor allem Wohnungen gebaut werden: Geplant sind rund 1800, ein Drittel von ihnen als geförderte Sozialwohnungen. Mit dem Bezug der ersten Häuser rechnet HafenCity-Geschäftsführer Bruns-Berentelg im Jahr 2015. An der westlichen Spitze des Baakenhafens, dem Baakenhöft, soll zudem der bisherige Schuppen 29 zu einer Festhalle umgebaut werden. Offen ist allerdings noch, wie einmal das östliche Ende am Übergang zu Rothenburgsort aussehen soll. Ursprüngliche Pläne sahen dort auch den Bau von mehr als 100 Meter hohen Wolkenkratzern vor. Momentan gebe es dafür aber keinen Markt, sagt Bruns-Berentelg. Der Bau so hoher Gebäude ist so teuer, dass extrem hohe Mieten verlangt werden müssten.

Lohsepark: Der gut vier Hektar große Park mit Rasen, Bäumen und Spielflächen soll bis zum Sommer das grüne Zentrum der HafenCity werden. An der Elbe wird er an einer großen Treppenanlage enden. Unmittelbar am Parkgelände sind Wohngebäude geplant sowie drei neue Kitas und ein Gymnasium. Als eine Art Lärmriegel sind zudem ein Hotel sowie Büro- und Gewerbebauten vorgesehen. Die Baugruben für drei Gebäudekomplexe sind bereits ausgehoben. 450 Wohnungen, zum Teil gefördert, werden voraussichtlich in diesem Jahr in unmittelbarer Nachbarschaft in Bau gehen, etwa 1000 weitere im kommenden Jahr. Davon wieder ein Teil als Sozialwohnungen, ein Teil aber auch als "preisgedämpfter" Wohnraum mit Mieten zwischen 8,60 und etwa 13,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.

Überseequartier: Auf einer bisher nicht genutzten Fläche im Norden nahe der Speicherstadt investiert eine Gruppe Hamburger Unternehmer rund 100 Millionen Euro in ein ungewöhnliches Gebäude. Geplant sind 125 Wohnungen, aber auch ein Hotel, ein großes Luxuskino mit drei Sälen sowie Theaterangebote. Getragen wird das Projekt unter anderem von dem Unternehmen DC Commercial, dem Hotelier Kai Hollmann, den Brüdern Braun vom Miniatur Wunderland, dem Schmidts Tivoli und Kinobetreiber und Cinemaxx-Gründer Hans-Joachim Flebbe. Baubeginn soll bereits 2014 sein, noch in diesem Jahr wird es einen Architekten-Wettbewerb geben. Die Theaterproduktionen sollen sich dem Vernehmen nach an dem Angebot des Schmidts Tivoli orientieren. Offen ist noch der Zeitpunkt für den Bau des südlichen Überseequartiers, das im Zuge der Finanzkrise ins Stocken geraten war. Dort wird ein Nutzungsmix mit vielen Geschäften geplant - aber kein geschlossenes Einkaufszentrum. Bruns-Berentelg: "Daran halten wird fest."

Magdeburger Hafen: In diesem Jahr soll auch die neue, überdachte Promenade an einem neuen Gebäude am Magdeburger Hafen fertiggestellt werden. Unter anderem wird dort die neue Greenpeace-Zentrale einziehen. Vom Maritimen Museum können Besucher der HafenCity dann bis zur Elbe spazieren, ohne eine Straße überqueren zu müssen, der Weg verläuft unter einer Brücke.

HafenCity Universität: Ursprünglich sollten rund 2000 Studenten zum Wintersemester im Herbst dieses Jahres in das neue Gebäude einziehen. Jetzt deutet sich ein Verzug an, der Bau werde möglicherweise erst Ende des Jahres fertig, so Bruns-Berentelg. Bei der HafenCity Universität selbst wollte man einen konkreten Termin nicht nennen. Der Umzug von den bisherigen Standorten werde schrittweise erfolgen.

Arbeitsplätze: Mit der Unternehmensgruppe Marquard&Bahls (Mineralölhandel), der Firma Gebr. Heinemann (Duty-free-Shops) und dem Maklerunternehmen Engel&Völkers bauen demnächst gleich drei große Unternehmen ihre Zentralen in der HafenCity: Bisher arbeiten rund 9000 Menschen in 450 Unternehmen in dem Stadtteil.