Laut Zahlen des Mieterbunds fehlten bundesweit 250.000 Wohnungen, davon 15.000 allein in Hamburg, sagte der Hamburger Erzbischof.

Hamburg. Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen hat bezahlbaren Wohnraum insbesondere für Menschen mit begrenzten finanziellen Mitteln angemahnt. Laut Zahlen des Mieterbunds fehlten bundesweit 250.000 Wohnungen, davon 15.000 allein in Hamburg, sagte er am Montag. "Wer dann noch zwei oder drei Kinder hat oder alleinerziehend ist oder auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen ist, der findet nur schwer eine bezahlbare Wohnung." Ganz besonders kritisch sei es für Menschen in einer Notlage, sagte Thissen.

Thissen äußerte sich bei einem Besuch des "Wohnhauses für Frauen" in Hamburg-Altona. Die vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) betriebene Einrichtung wird ab März umgebaut und erweitert. Aufgenommen werden Frauen, die körperliche oder seelische Gewalt erleiden mussten. Vielfach besuchen sie von ihrem neuen "Zuhause auf Zeit" aus die Schule, nehmen ein Studium auf oder holen einen Berufsabschluss nach.

Das "Wohnhaus für Frauen" stehe stellvertretend für all die Hilfe, die katholische Einrichtungen in Not geratenen Frauen anbieten, hob Thissen hervor. "Von daher halte ich es für besonders tragisch, wenn kirchliche Einrichtungen Frauen in ihrer Not nicht helfen", sagte der Erzbischof auch mit Blick auf die jüngsten Ereignisse. Mitte Januar war eine junge Frau nach einer mutmaßlichen Vergewaltigung von zwei katholischen Kliniken in Köln abgewiesen worden. Der Kölner Erzbischof Joachim Meisner hatte sich anschließend bei der abgewiesenen Frau entschuldigt.