Ein Kommentar von Tino Lange

Haben Sie schon mal im Kino mit 50 anderen Menschen eine Band gesehen, die später vor 50.000 spielen wird? Haben Sie im Theater den DJ um Songs einer Band gebeten, die der Mann am Plattenspieler bereits seit einer halben Stunde auflegt? Haben Sie in der Oper jemanden den Bruderschafts-Schnaps angeboten, weil das der einfachste Weg ist, einen Kuss zu rauben und zu schauen, was sonst noch so geht? Sind Sie nach einer Lesung mit einem Kater von einem anderen Stern aufgewacht?

Ja? Respekt! Oder gut geflunkert. Denn für diese Erlebnisse müssen wir nicht irgendwo hin, sondern in die Clubs der Stadt. Dort gibt es sie, die genialen Einfälle und Reinfälle. Dort können wir die Nächte erleben, von denen wir noch lange erzählen, auch wenn wir uns an wenige Details erinnern. Die Nächte, in denen wir mit neuen Liedern altern und alte Lieder neu entdecken. In denen wir die DJane um unser Lieblingslied bitten oder - manchmal leichter zu bekommen - um ihre Telefonnummer. In denen wir angeregt mit Freunden und Zufallsbekanntschaften reden können über Kino, Theater, Oper, Literatur. Liebe. Das Leben. Aufregend!

Clubs sind ein Hort der Gemeinsamkeit. Sie werden verwaltet, gestaltet, erlebt und gelebt. Dafür gibt es einen passenden Begriff: Kultur. Und Kultur steht auch für Pflege, gerade in einer Stadt wie Hamburg und ihrer jahrzehntelangen Geschichte legendärer Nächte in ebenso legendären Clubs. Einer Geschichte genialer Einfälle und genialer Reinfälle. Möge Hamburgs Clubkultur auch zukünftig ausgezeichnet bleiben.