Ein Kommentar von Alexander Laux

Wer wissen will, wie man sich so als wandelnde Litfaßsäule fühlt, muss nur bei den Profis der Handball-Bundesliga nachfragen. Zwischen den Sponsoren ist die Spielernummer oft kaum noch zu erkennen, selbst auf den kurzen Hosen finden sich werbewillige Unternehmen. Doch auch im Fußball ist die eine oder andere Hemmschwelle des guten Geschmacks längst überschritten. Austria Wien erinnerte am Wochenende beim Test gegen den HSV daran, dass sich heutzutage sogar Freiwillige melden, die auf dem Hinterteil der Sportler die Botschaft ihrer Firma unterbringen wollen.

Bei solch einem Antibeispiel mutet das neue Logo von Hermes, das künftig auf den linken Trikotärmeln der 36 Vereine der Ersten und Zweiten Liga zu finden sein wird, fast dezent an. Dass die Macher der DFL ein Unternehmen gefunden haben, das nicht mit Werbepartnern einzelner Klubs im Konkurrenzkampf steht, ist zudem eine beachtliche Leistung. Der erzielte Erlös sowieso.

Die Entscheider im deutschen Profifußball sollten dennoch extrem vorsichtig sein und die Vermarktung nicht maximal ausreizen: Kaum etwas ist so emotional besetzt wie das Trikot eines Vereins, das haben bereits die Proteste gegen bei einigen Fans unbeliebte Sponsoren bewiesen - siehe Wiesenhof in Bremen. Nicht alles, was eine Stange Geld bringt, macht auch Sinn. Und eigentlich müsste es den Vereinen mehr als einen Gedanken wert sein, ob man den Fans nicht wenigstens die Trikots zu einem akzeptablen Preis anbietet, wenn diese schon so bereitwillig als Werbeträger für die Sponsoren unterwegs sind. Anstatt doppelt abzukassieren.