Als 2008 und im Folgejahr die Wirtschaftskrise in Deutschland wütete, gab es zwei Faktoren, denen die Stadt Hamburg einen milderen Verlauf der Rezession verdankte: dem breiten Branchenmix und der Stärke des Mittelstands. Insofern ist es gut und folgerichtig, dass der Senat das Bündnis mit den mittelständischen Unternehmen nach 2002 und 2008 erneuert hat.

Es ist ebenso gut und richtig, wenn der Senat auf eines der drängendsten Probleme des Handwerks reagiert und mehr Gewerbeflächen bereitstellen will. Denn bei der fast schon enthusiastisch zu nennenden Suche der Bezirke nach Flächen für den Wohnungsbau ist die Bereitstellung von Gewerbeflächen in der Vergangenheit in den Hintergrund getreten. Allein in Altona sind nach Berechnungen der Handwerkskammer in den vergangenen Jahren 44 Hektar an freien Gewerbeflächen verloren gegangen. Das entspricht 90 Fußballfeldern. Umso wichtiger ist es nun, dass der Senat schnell gegensteuert, etwa mit der Schaffung von Gewerbehöfen nach dem Münchener Vorbild. Dabei handelt es sich um städtisch geführte Handwerkszentren, die Wohnvierteln angeschlossen sind. Bürgermeister Olaf Scholz hat dieses Modell am Donnerstag extra erwähnt. Auch die neue Investitions- und Förderbank, deren Einrichtung Scholz gegen alle Widerstände aus der Wirtschaft durchgesetzt hat, muss erst unter Beweis stellen, dass sie innovative Entwicklungen in kleineren Betrieben befördern kann. Das "Bündnis für den Mittelstand" muss jetzt mit Leben gefüllt werden, denn die nächste Krise kommt bestimmt.