Keine Branche im Einzelhandel hat so viele Stammkunden wie der Buchhandel. Doch darauf alleine können sich die inhabergeführten Geschäfte nicht stützen. Denn die Branche steht vor großen Veränderungen. Das elektronische Buch verändert die Wertschöpfungskette vom Verlag über den Handel bis zum Leser. Nur das Ausmaß lässt sich noch nicht genau bestimmen. Während die Verlage Umsatzzuwächse verzeichnen, leidet der klassische Buchhandel unter sinkenden Einnahmen. Die Erklärung dafür ist, dass die Bücher nicht mehr in der Buchhandlung um die Ecke gekauft werden, sondern im Internet oder gleich auf elektronische Lesegeräte übertragen werden.

Hier gibt es eine große Gefahr, dass diese neuen Vertriebswege an den inhabergeführten Geschäften vorbeigehen, während Thalia schon einen Umsatzanteil von 15 Prozent im Internet erreicht. Die Händler müssen sich auf diesen Vertriebsweg einstellen, wenn es auch keine Garantie dafür ist, so wegbrechende Umsätze im klassischen Handel zu kompensieren. Denn Lesezirkel, Buchvorstellungen oder die persönliche Beratung mögen zwar die Bestandskunden begeistern, ob das aber auch künftige Generationen anzieht, ist fraglich. Es wäre fahrlässig, darauf zu vertrauen, dass das elektronische Buch nur für den Urlaub gut genug ist und ansonsten die gedruckte Variante bevorzugt wird.

Der Buchhandel wird überleben, weil es weiterhin gedruckte Titel geben wird. Doch mit dem zunehmenden Angebot aus dem Internet kommt dem Handel auch eine stärkere Lotsenfunktion zu. Viele Geschäfte werden sich noch ein schärferes Profil geben müssen.