Eine Glosse von Vanessa Seifert

Wie schön, ein mintgrünes Kirschkernsäckchen! Hurra, endlich eine Glaskugel, in der leise der Schnee rieselt. Freuen Sie sich schon? Denn alle Jahre wieder finden sich unterm Tannenbaum Geschenke ein, die die Welt nicht braucht - und der Beschenkte schon mal gar nicht.

Prävention ist angesagt. "Experten" fluten deshalb eine Woche vor dem Fest das Internet mit Tipps, wie Sie eine unschöne Bescherung vermeiden. Erstes Gebot: "Lieber was Schönes kaufen als was Hässliches basteln." Dass diese Weisheit banal, aber wahr ist, weiß jeder, der schon mal mit einem Man-weiß-nicht-genau-was-es-sein-Soll aus Fimo-Knetmasse beglückt wurde. Noch gruseliger ist nur die Nachricht, dass die Deutschen jedes Jahr 4,9 Milliarden Euro für nutzlose Präsente ausgeben, deren Entsorgung dann womöglich auch noch kostet. Jeder zehnte Bundesbürger investiert jährlich 200 Euro in "Verlegenheitsmitbringsel", wie die Aachen Münchener Versicherung herausgefunden hat. Die rät übrigens überraschend: "Punkten Sie mit einem Versicherungsprodukt. Das klingt spröde, führt aber mit Sicherheit dazu, dass der Beschenkte einen Nutzen davon hat." Es führt auch mit Sicherheit dazu, dass der Beschenkte sie aus seinem Freundeskreis aussortiert. Auch auf die Verpackung kommt es übrigens an. Zu viele Klebestreifen führten zu schlechter Laune beim Beschenkten. Die ist aber ja spätestens verflogen, wenn er die selbst gestrickten Socken in den Händen hält ...