Nur in Ausnahmen wie nach 30 Zentimeter Neuschnee rückt der Winterdienst an

Hamburg. Wer in der Münchner Innenstadt wohnt, der läuft oder fährt auch im strengsten Winter über schnee- und eisfreie Nebenstraßen - nicht so in Hamburg, wo der Winterdienst die Nebenstraßen bei der Räumung ausspart. Allerdings kostet in der bayerischen Landeshauptstadt der Wintereinsatz auch mehr als 500.000 Euro. Pro Einsatztag. "Wir haben für die Räumung der Nebenstraßen schlicht keine Kapazitäten", sagt Stadtreinigungssprecher Reinhard Fiedler. Nur in Ausnahmefällen werden Anwohnerstraßen geräumt, etwa wenn die Polizei den Winterdienst damit beauftragt oder nachdem 30 Zentimeter Neuschnee gefallen sind. Das geschah zuletzt im Winter 2009/2010.

Nach dem harten Winter 2010 wurde zwar von Stadtreinigung und Umweltbehörde erörtert, künftig auch die Nebenstraßen zu räumen. Die Idee wurde aber rasch verworfen. "Erst einmal wären die Kosten dafür horrend. Und außerdem sind viele Straßen so eng, dass wir mit unseren Fahrzeugen gar nicht durchkommen", sagt Fiedler.

Die Fahrbahnen zahlreicher Wohn- und Nebenstraßen verschwinden gegenwärtig unter einer dicken Eisdecke - so zum Beispiel an der Sillemstraße in Eimsbüttel. Besonders schlimm ist es in der Kehre nahe der Schwenckestraße. Und an der Straße Ellenbogen wird das Kopfsteinpflaster unter einer gefrierenden Schneematschdecke sogar zur reinsten Rutschpartie.

Viele Anwohner beschweren sich über den Zustand ihrer Straßen, insbesondere nach heftigem Schneefall. Fiedler kann sie nur um Verständnis bitten und rät zur Selbst- und Nachbarschaftshilfe.

Der Winterdienst der Stadtreinigung - die Saison dauert bis 31. März - räumt und streut nicht nur die Hauptverkehrsstraßen, sondern auch verkehrswichtige Gehwege ohne Anlieger (etwa Wege auf Brücken) und verkehrswichtige Radwege. Für die Autobahnen sind wiederum die Autobahnmeistereien Stillhorn und Othmarschen zuständig.