Andreas Hartmann kennt alle Weltmeere. Er fährt an einem Tag in den Hafen von Los Angeles ein, an einem anderen nach Singapur. Am dritten Tag nach Rotterdam oder Osaka. Und dennoch kehrt er jeden Abend in seine Wohnung in Eimsbüttel zurück. Hartmann ist Instruktor sowie Leiter der Forschung und Entwicklung der Simulationstechnik des Marine Training Centers Hamburg. Hier bildet er Seeoffiziere und Lotsen aus und bereitet sie mit Simulationen auf das richtige Verhalten in schwierigen Situationen auf See vor - oder jetzt auf die Ankunft des Riesenfrachters "Marco Polo" in Hamburg.

Groß gewachsen ist der 48-Jährige. Und im Gespräch wird er schnell mit jedem warm. Er wirkt wie ein beliebter Lehrer, aber nicht wie ein Kapitän. Genau das ist Hartmann aber. 1990 hat er das Große Patent in Hamburg erworben. Nach Lehrjahren bei der Reederei August Bolten sowie bei Hamburg Süd erhielt er eine Anstellung als Erster Offizier bei der Horn-Linie.

"Das Meer fehlt mir", sagt Hartmann. Es lässt ihn einfach nicht los. Er machte einen Abstecher in die Industrie, wo er für ein Unternehmen die Wartung und den Vertrieb von Kommunikationssystemen für Seeschiffe übernahm. 2003 kehrte er aufs Wasser zurück, wurde Seelotse in Kiel. Fünf Jahre später heuerte er beim Training Center an. Hartmann hatte einen gewichtigen Grund: Er wollte zurück nach Hamburg. Und 2013 wird er heiraten.