Eine Glosse von Nico Binde

Mit der erfolgreich abgeschlossenen Absenkung des Saaldachs der Elbphilharmonie ist vor einigen Tagen nicht nur eines der größten Absenkungsmanöver in der Geschichte dieser Stadt zu Ende gegangen. Gleichzeitig wurde mit einer umfassenden Tieferlegung Hamburgs begonnen. Von nun an geht es nur noch nach unten. Und zwar pronto!

So hat der Herbst in weiten Teilen der Stadt die Absenkung der Temperaturen erfolgreich abgeschlossen. Und auch von der Sonne wird berichtet, dass sie in Kürze erfolgreich knapp über dem Horizont einrasten und ihren Tiefststand erreichen wird. Vom erfolgreichen Absenken des musikalischen Niveaus während der Vorweihnachtszeit wollen wir hier gar nicht erst anfangen. Nur so viel: Wham und 14-stündige Aufführungen von Knabenchören aus ehemaligen sowjetischen Teilrepubliken sind in zugigen Gemeindesälen nicht die Lösung, sondern Teil des Problems.

Der finale Senkanstoß kam gestern allerdings von den Experten der Beratungsgesellschaft Mercer. Sie haben erfolgreich mit dem Absenken der Lebensqualität in Hamburg begonnen. Demnach verschlechterte sich das Dasein in unserer perlengleichen Metropole im vergangenen Jahr positiv. Gemessen an 39 Kriterien wie Infrastruktur oder Bildung sind wir inzwischen erfolgreich hinter Berlin auf Rang 17 abgerutscht. Nur die Absenkungen von Nürnberg, Stuttgart und Leipzig verliefen besser.

Ziel muss es deshalb sein, alles Mögliche noch entschlossener abzusenken. Denn andernorts mag im Dezember Besinnlichkeit einkehren. In Hamburg ist Zeit zum Nachsenken.