Hamburg muss Kita-Jobs attraktiver machen

Es hat sich eine Menge getan in Sachen Kinderbetreuung. Die Zahl der Kinder, die in Hamburg eine Krippe besuchen, hat sich innerhalb von zehn Jahren fast verdreifacht. Mehr als ein Drittel aller Hamburger Kinder im entsprechenden Alter besuchen eine Krippe. Das ist eine Quote, die besser ist als in jedem anderen westdeutschen Bundesland. Und welchen hohen Stellenwert Hamburg dem Thema gibt, ist daran zu erkennen, dass es das einzige Bundesland ist, das bereits jetzt alle Fördermittel des Bundes in Höhe von 47,5 Millionen Euro für die Jahre 2008 bis 2013 abgerufen hat. Allein beim Personal hakt es.

Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) zeigt sich zwar zuversichtlich, dass die 400 zusätzlich benötigten Erzieherinnen bereits im kommenden Jahr arbeiten werden. Das Ziel will er maßgeblich dadurch erreichen, indem 300 bereits angestellte Teilzeitkräfte "motiviert" werden, in Vollzeitarbeitsverhältnisse zu wechseln. Es gehört allerdings viel Optimismus dazu, Mitarbeiter zu einem Arbeitszeitmodell überreden zu wollen, gegen das sie sich einmal nach reiflicher Überlegung entschieden haben.

Dem Fachkräftemangel in der Kindertagesbetreuung, den es im Übrigen auch in der Pflege gibt, kann nur wirksam begegnet werden, wenn der Job schlicht und einfach attraktiver wird. Das beginnt beim Gehalt und endet bei den Entwicklungsmöglichkeiten. Erzieherinnen sollen mehr verdienen, sollen bessere Aufstiegschancen haben und sollen auch besser ausgebildet werden. Das alles steigert die Qualität der Kinderbetreuung.

Senator Scheele sagt, dass ein "qualitativ hochwertiges Förderangebot in einer Kita die beste Basis gegen Altersarmut und für einen erfolgreicheren Bildungsweg" ist. Nach dieser Logik begründet er die hohen und löblichen Investitionen Hamburgs in diesem Bereich. Im kommenden Jahr werden es mehr als eine halbe Milliarde Euro sein. Eine gute Investition.

Aber nach der Logik des Hamburger Sozialsenators muss eben auch die Qualität der Betreuung in den Krippen und Kitas verbessert werden. Nach dem gerade erst vom Senat beschlossenen Mindestlohn muss die Hansestadt nun auch diesen Schritt folgen lassen.