Trotz ständig steigender Energiepreise gilt der Bestand der Heizungsanlagen in Deutschland weiterhin als überaltert. Rund 80 Prozent der Anlagen verbrauchen mehr Energie, als nötig wäre. Diese Größe sei seit Jahren unverändert, beklagt die Branche und hofft jetzt auf Steuervorteile für die Heizungserneuerung, am besten auch gleich noch für den altersgerechten Umbau des heimischen Bades.

Doch braucht es solcher Hilfen wirklich? Bis zu 10 000 Euro kostet die Erneuerung einer konventionellen Heizung. Wenn es an Rücklagen für die Modernisierung fehlt, können zinsgünstige Kredite der KfW Bank helfen. Der Effektivzins liegt bei nur einem Prozent. Solche Darlehen gibt es auch für den barrierefreien Umbau des ganzen Hauses oder nur des Bades. Günstiger geht es kaum. Mag sein, dass die Deutschen von Steuervorteilen stärker elektrisiert werden, aber wer seine Heizung modernisieren will, hat jetzt schon günstige Rahmenbedingungen. Und wer keinen Kredit benötigt, muss auch nicht zusätzlich mit Steuervorteilen gefördert werden.

Es muss also noch andere Gründe geben, die die Deutschen vom Heizungstausch fernhalten. Ein Teil der Immobilienbesitzer lässt seine Heizung so lange laufen, bis der Schornsteinfeger die Abnahme verweigert. Viele ältere Hausbesitzer scheuen die Modernisierung, weil sie sich aus ihrer Sicht nicht mehr lohnt. Auch Steuervorteile würden in diesen Fällen wohl keine Meinungsänderung bewirken. Die steigenden Energiepreise haben in beiden Fällen die Schmerzgrenze noch nicht erreicht. Will man den Heizungstausch nicht per Gesetz erzwingen, bleibt nur ein Weg: noch stärker auf Überzeugungsarbeit setzen.