Fragt man Menschen auf der Straße nach dem Image Hamburgs im Hinblick auf die Wirtschaft, sind die Antworten ziemlich absehbar: Hamburg steht für Schiffe, Medien und Handelshäuser. Dass die Hansestadt der drittgrößte Luftfahrtstandort der Welt ist, hat sich noch nicht überall herumgesprochen.

Das gilt erst recht für die wirtschaftliche Bedeutung dieser Branche im Norden. Dabei sind ihre Perspektiven äußerst positiv: Airbus hat einen Auftragsbestand von mehr als 4400 Flugzeugen, das entspricht rund sieben Jahren mit voller Produktionsauslastung. Dennoch muss die Luftfahrtindustrie fürchten, dass der Fachkräftemangel ihre Entwicklung in den nächsten Jahren zumindest bremst. Das betrifft vor allem Deutschland. Denn hier gilt diese Branche nicht als Leitindustrie wie etwa in Frankreich, wo sie die erste Wahl für junge Ingenieure ist. In der Bundesrepublik haben Daimler oder BMW für viele Menschen höhere Strahlkraft.

Hinzu kommt seit den 1970er-Jahren eine verbreitete Technik-skepsis in intellektuellen Kreisen, die nur schwer abzubauen ist. Erst allmählich beginnt man in den Schulen, die Weichen wieder in die andere Richtung zu stellen und das Interesse für mathematisch-naturwissenschaftliche Berufsfelder zu fördern. Doch wenn sich junge Menschen überhaupt noch für technische Güter begeistern, dann zumeist für Smartphones oder Tablet-Computer. Nur: Diese Produkte werden nicht in Deutschland hergestellt. Es gilt daran zu arbeiten, dass man das nicht eines Tages auch von Flugzeugen sagen muss.