Immer mehr Menschen aus den Krisenländern der Euro-Zone verlassen ihre Heimat. In Griechenland ist die Arbeitslosigkeit auf Rekordniveau gestiegen. Laut griechischem Statistikamt haben 1,2 Millionen Griechen (Juni 2012) keinen Job - das ist jeder vierte. Dramatisch ist die Lage vor allem für junge Menschen bis 24 Jahre: 55 Prozent suchen nach Arbeit. Ähnlich ist die Lage in Spanien. Allein in diesem Jahr kehrten schon 55 000 Spanier ihrem Heimatland den Rücken.

Nach Deutschland sind laut neuestem Migrationsbericht der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in der zweiten Hälfte 2011 etwa 15 000 Griechen und 13 000 Spanier ausgewandert. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 hatte sich die Zahl fast verdoppelt. Wie viele EU-Krisenflüchtlinge Arbeit gefunden haben, ist wegen der sogenannten Freizügigkeitsreglung innerhalb Europas nicht bekannt. Die Zentrale Auslands- und Fachvermittelung der Bundesarbeitsagentur vermittelte in den ersten neun Monaten 2012 insgesamt 569 ausländische Fachkräfte nach Deutschland, darunter waren 87 Spanier und 13 Griechen.

Auch Hamburg ist eine Perspektive für die Flüchtlinge der Finanzkrise. 2011 kamen nach Angaben des Statistikamts Nord 3228 Zuwanderer aus den Krisenländern an die Elbe, das ist ein Drittel mehr als im Vorjahr. Im Einzelnen kamen: 1380 Spanier, 787 Italiener, 531 Portugiesen, 530 Griechen. Die Arbeitsagentur verzeichnet ein größeres Interesse von südeuropäischen Arbeitsuchenden. Genaue Zahlen liegen nicht vor. Seit Mitte 2011 steigt auch der Andrang in den Deutschkursen, wie etwa des Goethe-Instituts. So meldeten sich dort im vergangenen Jahr 50 Prozent mehr Portugiesen und sieben Prozent mehr Spanier an. Bereits seit 2010 büffeln deutlich mehr Griechen Deutsch. Angesichts des Trends sollen in nächster Zeit zusätzlich Bewerbungstrainings angeboten und Praktikumsplätze vermittelt werden.