Eine Glosse von Alexander Schuller

Und schon naht sie wieder, die kaufrauschige Vorweihnachtszeit mit überfüllten Bussen und Bahnen, überfüllten Straßen und Parkhäusern und hoffnungslos überfüllten Bürgersteigen und Kaufhäusern. Damit der Weihnachtsbummel in diesem Jahr jedoch erstmals zu einem wirklich entspannenden Erlebnis wird, haben die Unfall- und Panikforscher der Universität Zürich im Auftrag der Hamburger Innenbehörde ein neuartiges Verkehrskonzept entwickelt, das dem Abendblatt exklusiv vorliegt.

Blutig getretene Hacken, Stürze, Rempeleien und Gepöbel könnten damit endlich der Vergangenheit angehören. Kernstück des revolutionären Plans ist die Einführung einer Richtgeschwindigkeit für Fußgänger von mindestens zwei, höchstens aber vier Stundenkilometern auf allen Bürgersteigen. Das Nebeneinanderhergehen ist nur Paaren gestattet, die ihre Verbindung nachweisen können. In Ausnahmefällen dürfen auch drei Personen nebeneinanderlaufen, aber nur wenn es sich bei der dritten Person um ein renitentes Kind bis zu maximal zwölf Jahren handelt, das nur durch beidseitiges Fixieren der Hände am Rennen gehindert werden kann.

Paarlauf in Kaufhausgängen wird dagegen mit sofortigem Hausverbot geahndet. 300 olympiaerfahrene Kampfrichter werden vor allem aber auch darauf achten, dass abruptes Abstoppen sowie das vollkommen sinnlose Stehenbleiben auf Bürgersteigen unterbleibt. Wer bei diesem absoluten No-go erwischt wird, muss mit einer peinlichen Veröffentlichung auf der Facebook-Seite "Ich hasse Leute, die langsam vor mir laufen oder plötzlich stehen bleiben!!!" rechnen.