Ein Kommentar von Oliver Schirg

Ohne Zweifel: Der Ausstieg des Investors Quantum aus dem Bauvorhaben am Hemmingstedter Weg ist für den SPD-geführten Senat ärgerlich. Wer versprochen hat, jedes Jahr 6000 Wohnungen zu bauen, der darf mit den wenigen Möglichkeiten, die ihm in einer bereits eng bebauten Metropole gegeben werden, nicht schludrig umgehen.

Andererseits bedeutet der "Ausfall" von 236 Wohnungen nicht das Ende des ehrgeizigen Wohnungsbauplanes. Scheitern hat auch sein Gutes. Wer uneitel ist, lernt daraus. Das Aus des Bauprojekts am Hemmingstedter Weg könnte für den Senat daher eine Chance sein.

Menschen sind bereit, sich für die Angelegenheiten in ihrer Nachbarschaft einzusetzen. Auch wenn ihre Interessen hier und da egoistisch sein mögen: Wer selbstbewusste Bürger will, muss damit umgehen lernen.

Das Scheitern am Hemmingstedter Weg bietet dem SPD-Senat aber auch die Chance der internen Qualitätskontrolle. Wenn Beamte der Finanzbehörde über die Köpfe von Bezirkspolitikern (und Anwohnern) hinweg damit drohen, Bauprojekte an sich zu ziehen, ist das sicher nicht der Weisheit letzter Schluss.

Die Hamburger SPD hatte sich zu Oppositionszeiten zum Vorkämpfer für mehr Bürgerbeteiligung gemacht. Jetzt muss sie als Regierungspartei damit leben. Auch das ist eine Chance!