Rund 30 Eigentümer planen Erneuerungen des Platzes und einiger Passagen - darunter auch die Immobiliengesellschaft von Ingeburg Herz.

Hamburg. Nachdem der Hamburger Opernboulevard komplett renoviert wurde, wollen jetzt auch die Immobilieneigentümer rund um den Gänsemarkt ihre Einkaufsmeile hübscher machen. Viele Ideen sind laut Brigitte Engler, Geschäftsführerin vom City Management, vorhanden. So wird diskutiert, ob das Quartier unter anderem ein neues Beleuchtungskonzept bekommen und das Kopfsteinpflaster auf dem Gänsemarkt ausgebessert werden soll.

Neben den Eigentümern, deren Grundstücke direkt an dem Platz liegen, wollen auch die Besitzer von Liegenschaften in der Umgebung, also in der ABC-, Post-, Gerhof- und Büschstraße, ihr Quartier verschönern. "Wir wollen die Lücke zwischen Opernplatz und Passageviertel schließen und den Fußgängern mehr Raum zum Flanieren geben", sagt Stefan Marburg. Er ist Leiter des Bereichs Vermarktung bei Gator, einer Gesellschaft, die das Immobilienvermögen der Tchibo-Unternehmerin Ingeburg Herz verwaltet. Die 90 Jahre alte Hamburgerin besitzt mehrere Liegenschaften in dem Quartier, so auch die Immobilien am Gänsemarkt 21-24.

Aktuell ist der traditionelle Platz nicht wirklich schön. So ist das Kopfsteinpflaster an vielen Stellen durch einen Teerbelag unterbrochen, weil die Stadt in den vergangenen Jahren Schäden auf dem Platz mit dem zähflüssigen Belag ausgebessert hat. Die Bänke an der Bushaltestelle sind oft verdreckt. "Auch der Bodenbelag in der Gerhofstraße soll möglicherweise ausgetauscht werden, da er nicht mehr zeitgemäß ist", sagt City-Managerin Engler.

Rund 30 Eigentümer, darunter auch Gator von Ingeburg Herz, kamen jetzt im Rahmen eines Business Improvement Districts (BID) zusammen. Das englische Wort BID steht dafür, dass Verbesserungsmaßnahmen für ein Quartier von den Grundbesitzern auf weitgehend freiwilliger Basis finanziert werden. "Wir freuen uns sehr, dass wir bei unserem ersten Treffen eine so große Zustimmung durch die Eigentümer für das Projekt bekamen", sagt Michael Robazek, Center-Manager der Gänsemarkt-Passage, die von der Immobilienfirma Jones Lang LaSalle gemanagt wird. Laut Marburg stimmten nicht nur Großinvestoren wie Gator dem Projekt zu, sondern auch Eigentümer, die in dem Quartier nur ein Gebäude haben. Die Voraussetzungen sind geschaffen, ein Lenkungsausschuss wurde gegründet. "Jetzt müssen wir die Vorschläge sammeln", sagt Robazek. Im kommenden Jahr sollen dann Architekten angesprochen werden. "2014, wenn die Stadt ihre Maßnahmen für das neue Busbeschleunigungssystem am Gänsemarkt umsetzt, könnten die Verschönerungsarbeiten beginnen", sagt Engler.

Doch schon vorher wird im Quartier kräftig gearbeitet. So wird die Einkaufspassage von Ingeburg Herz völlig entkernt. Die Technik ist nicht mehr zeitgemäß. "Wir erneuern zum Beispiel die Heizungs- und die Klimatechnik", sagt Marburg. Die Geschäfte sind bereits alle ausgezogen, nur die Firma Thomas I Punkt bestückt noch eine Ladenfläche. Die Umbaukosten wollte Marburg nicht beziffern. Eine Entkernung kostet in der Regel einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Wenn es um ihre geschäftlichen Belange geht, ist die Kaffeefamilie Herz sehr verschwiegen. Während die Brüder Michael und Wolfgang Herz nach einer geschäftlichen Trennung von den anderen Geschwistern zusammen mit Mutter Ingeburg und der Joachim-Herz-Stiftung den Kaffeeröster Tchibo und die Mehrheitsbeteiligung an Beiersdorf führen, haben Bruder Günter und Schwester Daniela Herz-Schnoeckel mit dem Unternehmen Mayfair eine eigene Vermögensverwaltung. Unter anderem ist Mayfair Eigentümer des Germanischen Lloyds und an der Restaurantkette Vapiano beteiligt. 2003 ist das Unternehmen mit 27,1 Prozent bei Puma eingestiegen, vier Jahre später verkaufte es das Paket mit einem Gewinn von 550 Millionen Euro.

Gerade erst hat Mayfair sein Bekenntnis zum Standort Hamburg erneuert. Herz ist mit seinem Unternehmen in das weiße Bürohaus neben dem Hotel Vier Jahreszeiten gezogen. Zuvor hatte er die Immobilie völlig entkernt, nur die Fassade des ehemaligen Gebäudes der Dresdner Bank Lateinamerika ist erhalten geblieben. Innen wurde alles neu gebaut. Nun residiert der Investor mit Mayfair in den neuen Räumen.

Günter Herz, der 72 Jahre alt ist, kommt noch jeden Tag ins Unternehmen. Die Mayfair-Geschäftsführung haben Günter Herz und seine Schwester Daniela schon an die Kinder Michaela und Christian Herz sowie Sebastian Schnoeckel abgegeben. Auch die Firma Gator von Mutter Ingeburg hat ihren Sitz in dem neuen Gebäude. Beide Firmen wurden übrigens nach den Namen von Pferden aus der passionierten Züchterfamilie benannt.