Der Hafenentwicklungsplan bis zum Jahr 2025 steht. Gute Chancen für drittes Kreuzfahrtterminal. Auch Pilotprojekt für Containerschiffe.

Hamburg. Die Strategie für die Zukunft des Hamburger Hafens für die kommenden Jahre steht. "Wir wollen Hamburg weiter an der Spitze erfolgreicher Häfen platzieren und brauchen dafür einen langen Planungshorizont", sagte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) gestern bei der Vorstellung des Hafenentwicklungsplans, den heute alle Bürgerschaftsabgeordneten erhalten. Der Plan reicht bis zum Jahr 2025. Bis dahin hält der Senator ein Umschlagplus von zuletzt neun auf 25,3 Millionen Standardcontainer (TEU) für möglich. Allerdings geht er für dieses Jahr aufgrund der Krise in der Schifffahrt nur von einem Wachstum von einem bis 1,5 Prozent aus. Als bestes Ergebnis waren in Hamburg 2007 knapp zehn Millionen TEU verladen worden.

Die vier vorhandenen Containerterminals würden ausreichen, um den prognostizierten Zuwachs in den kommenden Jahren abzuwickeln. Durch ihren Ausbau ließe sich das Containeraufkommen schultern. Dennoch plant die Stadt noch mehr. So werden die Planungen für das Central Terminal Steinwerder (CTS), das von 2020 an in Betrieb gehen soll, fortgesetzt. Für das Projekt, das "unter einer Milliarde Euro" kosten soll, werde mit Investoren geredet, sagte Horch. Auch über die Ansiedlung von Industrieunternehmen werde nachgedacht. "Durch die immer höheren Transportkosten wird es für die Industrie attraktiv, sich am Wasser anzusiedeln", so der Senator. Oberste Priorität sei, Arbeitsplätze zu sichern und neue Jobs zu schaffen.

Vor allem bei den Straßen stehen künftig mehrere Großprojekte an. So soll die Verbindung zwischen den Autobahnen 1 und 7 im Zuge des Baus der Autobahn 26 zwischen Stade und Hamburg realisiert werden. Für die geplante Trasse, die Hafenquerspange, kommen auf Hamburg Kosten von 30 Millionen Euro zu. "Wir müssen jetzt von 2014 an die Planunterlagen bereitstellen, sodass dann frühestens ab 2016 mit dem Bau des ersten Abschnitts begonnen werden kann", sagte Horch.

Auch die Planungen für eine neue Köhlbrandbrücke sollen in den nächsten Jahren beginnen, um die alte nach dem Jahr 2020 ersetzen zu können. Der Hintergrund: Die Höhe der 1974 fertiggestellten Brücke reicht für Großcontainerfrachter auf dem Weg zum Terminal Altenwerder kaum mehr aus. Zudem wird sie durch den Lkw-Verkehr belastet. Geplant ist jedoch, die alte Brücke so zu sanieren, dass sie noch 20 Jahre sicher genutzt werden kann. Noch in diesem Jahr will die Wirtschaftsbehörde über den Bau eines dritten Terminals für Kreuzfahrtschiffe entscheiden. Denn Horch sieht die Hansestadt als "attraktivsten Anlaufpunkt in Nordeuropa". Als Standort für das Terminal kommt zum einen das Überseezentrum nahe der HafenCity und der O'Swaldkai infrage. "Wir sind optimistisch, eine gute Lösung auch im Sinne der Steuerzahler zu finden", sagte Horch. Klar ist für ihn, dass künftig alle Traumschiffe mit Strom von Land oder von Schuten versorgt werden sollen. In jedem Fall soll 2013 die erste Anlage in Altona in Betrieb gehen. Das würde die Anwohner vor den Emissionen aus den Schornsteinen der Schiffe schützen, die bislang ihren Strom mit den eigenen Maschinen erzeugen.

Auch für Containerschiffe gibt es ein Pilotprojekt. So sollen künftig Frachter, die zwischen Hamburg und der Partnerstadt Shanghai unterwegs sind, in den Häfen mit Landstrom versorgt werden. Das Vorhaben wird vom Bundesverkehrsministerium gefördert. In Hamburg sollen die Schiffe voraussichtlich am Eurogate-Terminal festmachen. Alles zusammen jedoch reicht für die Umweltschutzorganisation Nabu nicht aus. "Andere Häfen haben längst eine Umweltstrategie und berichten regelmäßig über ihre Fortschritte", kritisierte gestern der Nabu-Vorsitzende Alexander Porschke.

Dagegen sind der Industrieverband Hamburg (ivh), der Unternehmensverband Hafen Hamburg und die Handelskammer mit der Hafenstrategie zufrieden. Der ivh-Chef Michael Westhagemann lobt das "klare Bekenntnis zu Industrieflächen und industriellen Neuansiedlungen im Hafengebiet". "Positiv zu vermerken ist, dass dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur ein hoher Stellenwert eingeräumt wurde. Für den Erfolg des Hafens wird künftig die Optimierung der Wege ins europäische Hinterland ausschlaggebend sein", so Hafenverbandspräsident Gunther Bonz.

Die Grünen halten den Plan dagegen für "dürftig". So werde weiter auf einen Umschlag von mehr als 25 Millionen TEU im Jahr 2025 gebaut, obwohl der Senat längst zugegeben habe, dass diese Prognose übertrieben sei, sagte Anjes Tjarks, der hafenpolitische Sprecher der Bürgerschaftsfraktion.

Mehr Dynamik dürfte jedoch mit der geplanten Elbvertiefung in den Umschlag kommen. Obwohl Umweltschutzverbände Klagen eingereicht haben, rechnet Horch damit, dass die Arbeiten noch 2012 beginnen können. Bis zum 8. November will sich das Bundesverwaltungsgericht zu den Eilanträgen der Umweltschützer äußern.