Eisvogel Brauner Bär lebt im Tropen-Aquarium und ist in den Farben ähnlich gehalten wie das gleichnamige nostalgische Karamelleis am Stiel.

Hamburg. Die Kirschen in Nachbars Garten sind immer süßer. Und die Vögel in Afrika alle bunter. Das denkt man gerne mal, so ganz allgemein. Während ich Ihren Nachbarn und vor allem seine Fähigkeiten zur schmackhaften Obstzucht nicht kenne, kann ich doch mit Bestimmtheit sagen, dass das mit den Vogelfarben Blödsinn ist. Fliegender Beweis dafür ist zum Beispiel Brauner Bär, ein enger Verwandter unseres heimischen Eisvogels - und deutlich weniger bunt als dieser.

Brauner Bär ist einer der Braunkopflieste im Tropen-Aquarium von Hagenbecks Tierpark, dessen natürliches Verbreitungsgebiet sich in Afrika südlich der Sahara bis nach Südafrika erstreckt. Er ist in den Farben ganz ähnlich gehalten wie das gleichnamige nostalgische Karamelleis am Stiel, das man gerade zur Hälfte ausgepackt hat und sich deshalb noch ein wenig Blau der Verpackung in die sonst dominanten Braunabstufungen des Milcheises mischt. Mit unserem heimischen "fliegenden Edelstein" teilt er jedoch zwei klassische Eisvogel-Erkennungsmerkmale: den großen, kräftigen Schnabel und die kurzen Füße.

"Wir haben zwei erwachsene Braunkopflieste, die bereits zweimal Eier gelegt haben", sagt Heidrun Rohr. Am Anfang hätten sie gar nicht so genau gewusst, von wem das Gelege war, erzählt die für die Vögel im Tropen-Aquarium zuständige Tierpflegerin: "Die Braunkopflieste sind einfach in die Höhlen in der Steilwand für unsere Spinte eingezogen, da mussten wir sie dann eine Weile beobachten, bis wir wussten, zu wem die Eier gehören."

Theoretisch hätten die Tierpfleger auch die Möglichkeit, eine Klappe zu den Nisthöhlen zu öffnen, "aber das haben wir gelassen, um die Tiere nicht zu vertreiben", sagt Rohr. So konnten einmal zwei und einmal drei Jungtiere von den Eisvögeln großgezogen werden - und die Spinte, die zu den Bienenfressern zählen, wurden durch die Untermieter ebenfalls zur Brut animiert.

Heidrun Rohr schätzt an den mit 21 Zentimeter Körperlänge mittelgroßen Eisvogelvertretern das wendige Fliegen - "und dass sie so schön meckern!" Die charakteristischen Lautäußerungen haben schon einer weiteren Eisvogelart ihren Namen verpasst: dem Lachenden Hans.

Gut sehen kann man Brauner Bär und seine Familie (die Jungtiere sind noch dunkler gefärbt) entweder beim Fischen im Krokodilsee. Oder auf einem Ast sitzend, auf der Insel im See. "Wir füttern sie zwar mit Rinderherz und Stinten, was auch nur die Braunkopflieste bei uns bekommen. Aber jeder kleine Fisch und jedes Insekt im Haus muss sich vor ihnen in Acht nehmen", sagt Heidrun Rohr.

Darin stehen die Vögel ihren farbenfroheren Cousins in nichts nach.

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