Ein Kommentar von Sascha Balasko

Es gibt mit Sicherheit gute Argumente, die gegen ein Gaskraftwerk in Wedel sprechen. Es wird möglicherweise größer und lauter als nötig. Die Kritik an der unzureichenden Bürgerbeteiligung klingt schlüssig. Und gut möglich, dass Vattenfall am Ende der große Profiteur ist, der die Preise für Fernwärme diktieren kann. Aber man kann den Bau nicht zuerst fordern, um dann ein anderes Projekt zu verhindern - und denselben Bau anschließend ebenfalls verhindern wollen.

Manfred Braasch ist Geschäftsführer des BUND Hamburg und gleichzeitig Vertrauensperson der Initiative "Unser Hamburg - unser Netz". Als es darum ging, die Fernwärmetrasse des ungeliebten neuen Kohlekraftwerks Moorburg zu verhindern, diente ihm der Bau des Gaskraftwerks Wedel als willkommene Alternative. In der Einwendung des BUND gegen die Trasse aus Moorburg wurde auf die ja schon bestehenden Fernwärmeleitungen in Wedel verwiesen. Genau diese dienen in der aktuellen Einwendung gegen das neue Kraftwerk in Wedel ebenfalls als Argument. Sie seien mit mehr als 20 Kilometern zu lang und würden zu Wärmeverlusten führen.

Braasch argumentiert, dass sein "Erkenntnisstand" mittlerweile "weiter" sei. Es ist zwar honorig zuzugeben, dass man lernfähig ist. Dann aber muss man auch zugeben, dass die Argumente für die damalige Überzeugung falsch waren. So aber bleibt der Eindruck einer destruktiven Haltung gegen alles.