Eine Glosse von Hans Wacker

Vespasian war vor knapp 2000 Jahren nicht nur römischer Kaiser, sondern auch einfallsreich, wenn es darum ging, Geld in die Staatskasse zu bringen. Er führte die Latrinensteuer ein, die er mit dem Werbeslogan "Geld stinkt nicht" populär machte - zumindest bei regierenden Politikern bis heute. Sie machten bekanntlich aus Stadt und Staat dauerhafte öffentliche Bedürfnisanstalten mit einem Bedürfnis nach Geld.

Dies hat zur Folge, dass der Steuerzahler Tribut zollen und Zoll entrichten muss, was immer er gerade tut. Wenn er einkauft, zahlt er Steuern, wenn er Auto fährt, sogar für seinen Lohn. Es ist gerade in der Diskussion, eine City-Maut zu erheben, wenn man in die Innenstadt fährt.

Hamburg lehnt das ab. Das ist natürlich nur ein Ablenkungsmanöver. Ist doch die Hansestadt so frei, neue Landesbetriebe zu gründen. Die haben so unverräterische Namen wie "Landesbetrieb zur Parkraumüberwachung". Das soll eine Beschäftigungsgesellschaft für Knöllchen-Verteiler und Geldeintreiber werden. Oder nehmen wir die vom Senat ins Gespräch gebrachte "Park GmbH". Deren Mitarbeiter zupfen dann zum Schein vergilbte Blätter von den Pflanzen ab. Und harken - das Geld der Bürger zusammen. Denn das ist doch klar: Die GmbH (Grün mit besonderer Hege) soll Eintrittsgeld für das Lustwandeln in Parks eintreiben. Planten un Blomen mit den bunten Wasserspielen zur Arie "5000 Taler" sind dann kein kostenloses Vergnügen mehr. Sozialverträgliche Eintrittspreise sollen die Hamburger zum Rasen bringen. Der natürlich grün ist, gemäht und bombig gesprengt.