Grüne fragen nach dem Hintergrund für Zehn-Millionen-Projekt am Sandtorhafen. Bestehende Konstruktion trägt sogar Schwer-Lkw.

HafenCity. Steuergeldverschwendung oder notwendig, um künftig Besucherströme Richtung Elbphilharmonie zu lenken? Der geplante Bau einer neuen Klappbrücke wirft offenbar noch weitere Fragen auf. So fasst die Grünen-Bürgerschaftsfraktion jetzt nach und fordert vom Senat die Beantwortung eines ganzen Fragenkatalogs.

Hintergrund sind Zweifel, die von Fachleuten aus der Hafenverwaltung geäußert wurden. Wie berichtet, soll eine neue, breitere Klappbrücke die bisherige Brücke am Sandtorhafen ersetzen. Die Erschließung der westlichen HafenCity würde sich damit um zusätzliche zehn Millionen Euro auf dann 27 Millionen Euro verteuern.

Doch ist ein Neubau wirklich notwendig? Aus Hafenkreisen wird darauf verwiesen, dass die Brücke erst 1996 neu gebaut worden sei. "Sie ist für Schwerlastverkehr ausgerichtet und nach der Köhlbrandbrücke eine der tragfähigsten Konstruktionen der Stadt", so ein beteiligter Ingenieur, der seinen Name aber nicht der Zeitung lesen möchte. Die Klappkonstruktion sei seinerzeit gebaut worden, damit Feuerlöschbote den Sandtorhafen schnell erreichen können. Auch um das damalige neue Zolllager zu erreichen. Innerhalb einer Minute konnte sich die Brücke seinerzeit öffnen und schließen, berichtete einst auch das Abendblatt.

Doch mit dem Baubeginn der Elbphilharmonie wurde das Betriebsgebäude abgerissen, um Platz für die Baustelle zuschaffen. Doch weil sich der Bau des Konzerthauses immer weiter verzögert, kann der Betrieb seit sechs Jahren nur im Notbetrieb laufen. Heute dauert ein Klappvorgang 15 Minuten - was auch als Argument gilt, warum sie weichen soll, damit dort keine Staus entstehen, sollte die Elbphilharmonie tatsächlich, wie derzeit geplant, 2015 öffnen.

Doch Vorschläge, die vorhandene, stabile Konstruktion einfach etwas zu verbreitern, stößt derzeit bei den Behörden auf wenig Zustimmung. "Alles geprüft, das wird nicht funktionieren", heißt es in der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Noch vor einem Jahr klang das anders. Damals hatte der Senat beschlossen, dass vorerst keine neue Brücke gebaut wird. Stattdessen sollte eine zweite Fußgängerklappbrücke - falls erforderlich - zusätzlich gebaut werden.

Doch vergangene Woche schwenkte die SPD-Bürgerschaftsfraktion überraschend um: "Keine halben Sachen", heißt es nun. Jetzt soll doch eine neue Klappbrücke gebaut werden - mit entsprechenden Mehrkosten. Allerdings gibt es inzwischen auch Signale von privaten Geldgebern und Fans der Elbphilharmonie, dass sie sich am Bau einer neuen Brücke beteiligen wollen. Argument: Tausende Besucher würden das Wahrzeichen sehen wollen, eine zu schmale Brücke würde nur neue Negativschlagzeilen bedeuten.

Die Grünen wollen sich nun vom Senat begründen lassen, welche neuen Erkenntnisse zu der Meinungsänderung geführt hätten. Sie verlangen Auskunft über die Kosten der bisherigen Brücke und fragen nach, ob nicht eine technische Aufrüstung reicht.