Eine Glosse von Sven Kummereincke

Auf den ersten Blick ist die Idee ja nicht so ganz blöd: Weil es in Hamburg zu wenige Wohnungen gibt, will der Senat viele neue bauen. 6000 Stück jedes Jahr, am liebsten sogar noch mehr. Blöd an der Sache ist, dass das nicht so recht klappen mag. Da gibt es eben fast immer etwas, was schon da ist, wo die Wohnungen erst hin sollen: Parks, Kleingärtner, Wiesen, Wälder oder einfach nichts - und selbst das wollen die Anwohner lieber als einen Neubau. Und so gibt es Hunderte Bauprojekte in der Stadt mit exakt genauso vielen Protesten dagegen. Ein mühsames Geschäft.

Zeit also, das Übel an der Wurzel zu packen und die richtigen Fragen zu stellen. Warum gibt es denn zu wenige Wohnungen? Weil es zu viele Singles gibt. 28,4 Prozent aller Haushalte in Hamburg sind Single-Haushalte.

Wie kann man das ändern? Indem man Singles zu Paaren macht. Das ist natürlich keine leichte Aufgabe, vor allem im Lichte einer Immonet-Umfrage, die ergab, dass die meisten mit Bauern, Förstern und Leuchtturmwärtern zusammenleben möchten. Leider ist Hamburg nicht gerade voll davon ...

Da hilft dann nur noch staatliche Förderung: Der Bürgermeister sollte die Verantwortung für das Wohnraumproblem also von Bausenatorin Jutta Blankau zum Sozialsenator Detlef Scheele delegieren, der dann ein Partnervermittlungsprogramm auflegt: mit dem Landesbetrieb Vermittlung (LBV). An Daten über die Partnermuffel mangelt es dank der Einwohnermeldeämter ja nicht. Dann würde es Single-Partys mit DJ Detlef und Info-Börse über das Förderprogramm geben. Dazu gehören Umzugshilfen, Alleinsein-Entwöhnungskurse - und Cash. Bei 5000 Euro pro Paar werden frisurtechnische und figürliche Defizite beim Partner doch gleich viel leichter toleriert. Und wer dann immer noch nicht will, den wird spätestens die neu eingeführte Single-Strafsteuer überzeugen.

Also Scheele: Übernehmen Sie!