Der neue Chef Prof. Martin Zeitz kündigt an: Die Ärzte des UKE sollen mehr forschen, Ambulanzen und Kooperationen sollen ausgebaut werden.

Hamburg. Die größte Klinik Hamburgs hat einen neuen Chef. Am Montag trat Prof. Martin Zeitz sein Amt als Vorstandvorsitzender des Universitätsklinikums Eppendorf an. Der 62 Jahre alte Mediziner, der vorher an der Berliner Charité tätig war, hat sich einiges vorgenommen: "Das Optimum wäre, dass das UKE die Position einer der führenden Universitätskliniken Deutschlands bekommt."

Zeitz folgt Jörg Debatin, der von 2003 bis 2011 Chef des UKE war und ein Jahr vor Ende der Vertragslaufzeit sein Amt aufgab, um in die Privatwirtschaft zu wechseln.

Der neue UKE-Chef sagte, nach seiner Auffassung müsse ein führendes Uniklinikum sowohl einen Spitzenplatz in der Forschung einnehmen als auch seine Patienten mit hoch spezialisierter Medizin versorgen, in der neueste Forschungsergebnisse einfließen. "Dafür sind innovative Organisationsstrukturen ein wesentlicher Baustein. Auch modellhafte Lehre zählt zu den Merkmalen eines führenden Uniklinikums. Das UKE hat gute Voraussetzungen, um sich unter den deutschen und auch den internationalen Unikliniken einige Plätze nach vorne zu arbeiten", sagt der Magen-Darm-Spezialist.

Zeitz' vorrangiges Ziel ist eine gute Vernetzung von Patientenversorgung und Forschung. Deswegen will er die Wissenschaft auf zwei Ebenen fördern: Zum einen soll sie im Studium mehr Raum einnehmen, wie es auch in dem Modellstudiengang vorgesehen ist, der jetzt zum Herbstsemester am UKE beginnt. Zum anderen will er Medizinern nach Abschluss des Studiums eine Facharztausbildung mit einer stärkeren wissenschaftlichen Ausrichtung ermöglichen, sodass sie neben der Krankenversorgung auch vermehrt für Forschungsarbeiten freigestellt werden.

Außerdem sollen Kooperationen mit anderen Kliniken und Forschungseinrichtungen ausgebaut werden. Eine Spezialisierung strebt Zeitz auch für die Bereiche der ambulanten Therapien im UKE an. "Wir müssen Strukturen aufbauen, um für komplexer erkrankte Patienten eine ambulante Versorgung bieten zu können. Hier spreche ich auch von hoch spezialisierten ambulanten Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit seltenen Erkrankungen, die nur ein Uniklinikum bieten kann."

Neben dieser inhaltlichen Verbesserung will Zeitz auch ökonomisch Akzente setzen. "Man muss den Spagat schaffen, Universitätsmedizin und Wirtschaftlichkeit unter einen Hut zu bringen. Das ist ein Problem, das fast alle Unikliniken in Deutschland haben. Mindestens 80 Prozent von ihnen können keine schwarze Null schreiben, weil die zusätzlichen Aufgaben in der Forschung und in der Ausbildung der Ärzte bei der Finanzierung nicht genügend berücksichtigt werden", sagt Zeitz. Allerdings steht das UKE hier vergleichsweise gut da: In den beiden vergangenen Jahren war das Klinikum in der Gewinnzone.

Die kommenden Wochen will der neue UKE-Chef, ein gebürtiger Hesse, nutzen, um sein Krankenhaus und auch Hamburg näher kennenzulernen. Mit Ehefrau Margot, die sich ehrenamtlich im Hospizbereich engagiert, hat er eine Wohnung nahe dem UKE bezogen. Da beide an Kultur interessiert sind, haben seine Berliner Mitarbeiter Zeitz zum Abschied ein Jahresabonnement für die Hamburger Kunsthalle und die Besichtigung der Baustelle der Elbphilharmonie geschenkt.