Ein Kommentar von Geneviève Wood

Behinderte Menschen sollen laut der Uno-Behindertenrechtskonventionen gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Für Eltern von behinderten Kindern, die sich nicht wie alle anderen auf den Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz ab zwei Jahren verlassen können, klingt das sicherlich wie Hohn. Kinder, die das Downsyndrom oder vielleicht schwere Gehirnschäden haben, müssen im Zweifel zu Hause bleiben - und ihre Eltern auch.

Dabei haben gerade diese Kinder es nötig, früh gefördert zu werden. Aber der erhöhte Förderbedarf ist das Problem: Er kostet Geld. Und während die Stadt Hamburg sagt, sich bei ihren Bemühungen um Kita-Plätze für Zweijährige selbst überholt zu haben, herrscht eher Schweigen, wenn es um die Frage geht, was mit behinderten Kindern ist. Stolz erwähnt Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) auch zusätzliche Fachkräfte für Kitas in sozialen Brennpunkten. Aber die behinderten Kinder, so scheint es, wurden vergessen. Für die betroffenen Eltern ein Schlag ins Gesicht.

Vor diesem Hintergrund erscheinen auch jegliche Bemühungen um Inklusion nur halbherzig. Wenn behinderte Kinder mit Nichtbehinderten gemeinsam zur Schule gehen können und der Senat das vorantreibt, wieso beginnt die Gleichbehandlung nicht schon viel früher im Kindergartenalter? Wie so häufig macht die Politik leider den zweiten vor dem ersten Schritt.

Sozialbehörde und Krankenkassen müssen jetzt schnell dafür sorgen, dass die therapeutischen Kosten für behinderte Krippenkinder übernommen werden.