Eine Glosse von Elisabeth Jessen

Manche Dinge sind offenbar verhext. Es war Pech, dass gerade Inventur gemacht wurde, als wir ein Jugendfahrrad kaufen wollten. Aber wir konnten schon verstehen, dass das Modell in der gewünschten Rahmengröße im Lager einfach nicht auffindbar war. Am Tag darauf - offenbar hatte man inzwischen aufgeräumt - war es da. Wir also wieder hin, zahlten, das Kind radelte nach Hause.

Am nächsten Morgen fiel uns auf, dass das Licht nicht funktionierte. Ein nagelneues Fahrrad und es bleibt zappenduster? Auf dem Service-Protokoll, das der Laden uns ausgehändigt hatte, war der Punkt Lichtanlage abgehakt. Für uns nicht. Also wieder los. Der Dynamo war kaputt, der Reparaturdienst baute gleich ein ganz neues Vorderrad ein. Endlich schienen alle Probleme bezwungen.

Aber der Teufel steckte im Detail. Das Vorderrad ratterte wie ein Traktor, sobald das Licht angeschaltet war. "Jo", das klinge nicht gut, bestätigte der Fahrradmechaniker. Ich begehrte den Geschäftsführer zu sprechen, um über einen Preisnachlass zu verhandeln. Der sei gerade nicht da, werde aber wenig später wiederkommen, hieß es. Wir kamen etwas später wieder - das Fahrrad hatte mal wieder ein neues Vorderrad bekommen, plus neuer Lichtanlage. Der Geschäftsführer hatte sich schon in den Feierabend verabschiedet. Aber nicht bei mir. Ob er denn denke, dass das Rad nun endlich funktioniere?, fragte ich den Abteilungsleiter. "Bestimmt", versicherte er. Dann habe er doch Verständnis, dass ich nicht ein fünftes Mal wiederkommen wolle, um über den Rabatt zu verhandeln, erwiderte ich eisig. Das zeigte Wirkung. Wahrscheinlich wollte er mich einfach nur loswerden, als er die Kasse öffnete, mir ein Viertel des Kaufpreises aushändigte und sich auch noch für den Ärger entschuldigte. Wahrscheinlich dachte er: "Die hat doch ein Rad ab." Damit kann ich leben.