Der Streit um die Nutzung des alten Gebäudes auf St. Pauli geht in eine neue Runde. Die Anwohner sollen sich einbringen können.

Hamburg. Mit moderaten Tönen haben der Bezirk Mitte und das Unternehmen Edeka gestern Abend versucht, die Planungen für den Umbau der Rindermarkthalle auf St. Pauli voranzubringen. Die mit 200 Teilnehmern gut besuchte Informationsveranstaltung, die als Auftakt zu einem "Dialog mit dem Stadtteil" gedacht war, hatte das Ziel, eine Jury zu konstituieren, die freie Flächen an stadtteilbezogene Initiativen vergibt.

Dabei fordern Teile der Anwohner praktisch einen Neubeginn der Planungen. Die Nahversorgungsflächen sollen verkleinert werden. Einige Bürger sind auch der Auffassung, die Planungen selber betreiben zu können. Das Amt und der Lebensmittelkonzern wollen dagegen die bisherige Planung vorantreiben. Das soll während eines Workshops Anfang Oktober geschehen.

Bei der Rindermarkthalle handelt es sich um eines der schwierigsten Stadtentwicklungsprojekte Hamburgs. Das Gelände ist mit 3,4 Hektar eines der größten Filetstücke in Citylage, das der Stadt gehört. Die erste Planung von 2009 endete im Desaster, weil sich Bezirk und Bezirkspolitiker verschätzten. Sie rechneten nicht mit dem wütenden Protest von Anwohnern, als sie das Gebäude abreißen lassen wollten, um dort eine Musikhalle errichten zu lassen. Auch ein 100 000 Euro teures Gutachterverfahren, das den Einbau der Musikhalle in das alte Gebäude vorsah, war umsonst, weil die Anwohner auf eine Nahversorgung bestanden.

Darauf wurden Mieter, wie Edeka, Aldi und Budnikowsky und die Idee einer Wochenmarktfläche im Erdgeschoss gefunden. Daneben bleiben 600 bis 800 Quadratmeter, die nun an Stadtteilinitiativen vergeben werden sollen.

Um die Diskussion mit den Anwohnern zu führen und ein Konzept für die Nutzung der Rindermarkthalle zu entwickeln, hat Edeka die Maßmann & Co. Handelsimmobilien GmbH beauftragt "Die wichtigste Botschaft ist: Es gibt kein fertiges Konzept, und die Anwohner können sich einbringen", erklärte Peter Maßmann. Das betreffe auch den Erdgeschossbereich, wo der Wochenmarkt angedacht ist. Der Chef der Immobilien-Firma kündigt weitere Planungen an: Kindertagesstätte mit Außenspielplatz, "günstiges" Anwohnerparken und zusätzliche Grünflächen. Mehr ab heute im Netz: www.rindermarkthalle-stpauli.de