Wohl in keinem anderen Stadtteil bringen sich die Menschen so gern ein. Das Stadtteilmagazin der HafenCity feiert fünfjähriges Bestehen.

Hamburg. Als Thomas Hampel und seine Kollegen vor fünf Jahren abends nach Hause gingen, war es vor ihrer Bürotür dunkel. So dunkel, dass sie auch schon einmal gegen einen Container mit Pistazien liefen, den irgendein Großhändler stehen gelassen hatte. Es gab keine Straßenbeleuchtung. Das Viertel war Freihafenzone und nach Feierabend eine Ödnis. Zum Essen ging es in die Kantinen der HHLA oder des damaligen Strom- und Hafenbaus. Fünf Jahre lang sind Thomas Hampel und sein Team mit ihrem Stadtteilmagazin "Quartier" jetzt am Start. Längst ist die HafenCity ein lebendiger Stadtteil.

Früher hatte das Büro in dem alten Kontorhaus Am Sandtorkai 1 freien Elbblick über Lagerhallen hinweg. Immer roch es nach gerösteten Kaffeebohnen. Früher ist gerade einmal ein halbes Jahrzehnt her. So rasant hat sich die HafenCity entwickelt. Wer weiß eigentlich noch, wie es hier vor zehn Jahren aussah? Das Gebiet war Freihafenzone. Infrastruktur gab es kaum. Heute blicken die Zeitschriftenmacher auf die Postfiliale der HafenCity, auf die Straße Am Sandtorpark und auf einen Teil des Sumatrakontors. Zum Mittagessen geht es inzwischen ins Catch of the Day oder zum HafenCity Feinkost.

Es war ein kleines Abenteuer, als Thomas Hampel mit einer eigenen Stadtteilzeitschrift an den Start ging. Ziel war es, dem Quartier eine Plattform zum Austausch zu geben. Drei Leute waren sie damals, heute gehören zwölf Texter, Gestalter und Anzeigenverkäufer zur Mannschaft. Hampel ist Fotograf, Chefredakteur und Herausgeber. Heft Nummer 20 wird gerade produziert und kommt im Dezember raus. Themenschwerpunkte des vierteljährlich erscheinenden Hefts sind Kunst, Kultur, Architektur und Wirtschaft. "Vor fünf Jahren mussten wir noch in die Zukunft gucken, heute geht es mehr um Architektur, die fertig ist", sagt Hampel. Auch Menschen, die in der HafenCity wohnen oder arbeiten, werden vorgestellt, so wie Jörg Pilawa, der seine Produktionsgesellschaft hier hat, oder der Autor Sebastian Sick. An Themen für das Heft, das kostenlos ausliegt, mangele es nicht.

Wohl in keinem anderen Stadtteil bringen sich die Menschen so gern ein. Die HafenCity, sagt der 57-Jährige, sei eine Gegend mit starken Charakteren. "Hier gibt es viele Meinungen, und es ist nicht immer leicht, einen Konsens zu finden." Und in keinem anderen Stadtteil sei ein solches Magazin möglich. Alle Akteure - Bewohner und Gewerbetreibende - kannten sich von Anfang an. In Eimsbüttel würde solch ein Magazin nicht integriert, sondern einfach hinaufgesetzt werden. Hampel: "Es war eine Pioniergegend. Es gab eine Gründerzeit." Die sei allerdings vorbei.