Carola Veit, die ranghöchste Bürgerin der Hansestadt, macht es vor und beantwortet den großen Fragebogen des Hamburger Abendblatts.

Hamburg. Ginge es nach Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (39), würden auch in Zukunft keine Wolkenkratzer in der Hansestadt gebaut werden. Und dass sie in den kommenden zehn Jahren in Hamburg leben wird, ist für die 39-Jährige überhaupt keine Frage. "Wo denn sonst?" lautet die knappe Antwort von Carola Veit auf den großen Fragebogen des Hamburger Abendblatts, der gestern auf der Titelseite der Zeitung abgedruckt war. Hamburgs ranghöchste Bürgerin macht vor, wozu Sie als Leser nun gebeten sind: zu beantworten, wie Sie in Zukunft leben wollen.

Im Rahmen der Zukunftswerkstatt ".vernetzt#" vom 26. bis 30. September auf Kampnagel sollen die Ideen, Fragen und Wünsche der Leser präsentiert werden. Die von der "Zeit"-Stiftung initiierte Veranstaltung soll ein Ort der Begegnungen und Visionen sein. Fünf Tage lang wird es Gesprächsrunden, Lesungen und Theateraufführungen geben rund um die Frage: Was macht das Netz mit meinem Leben?

Carola Veit hat dazu klare Antworten auf dem Fragebogen formuliert: Wollen Sie künftig über digitale Medien ständig und überall erreichbar sein? "Nein", sagt die Politikerin, räumt danach jedoch ein: "aber tatsächlich bin ich es, und ich selbst möchte natürlich auch ständig jeden erreichen können."

Gleiches gilt für die Frage, ob sie nicht lieber zu Hause am Computer arbeiten möchte als im Büro. "Nein, jedenfalls nicht mehr als jetzt. Als Bürgerschaftspräsidentin kann ich im Wesentlichen durch persönliches Auftreten wirken, und meine Mitarbeiter sind ja auch im Rathaus." Auch sollen ihrer Meinung nach Ämter durch Online-Dienststellen nicht abgeschafft werden. Allerdings sei es gut, "dass es an vielen Stellen inzwischen die Wahl gibt, ob man seine Angelegenheiten online oder persönlich erledigt".

Zur Frage, ob sie sich vorstellen könne, in ein Mehrgenerationenhaus zu ziehen, sagt die Bürgerschaftspräsidentin, dass ein Leben gemeinsam mit Eltern und Kindern für sie eine gute Option sei. Auch könne es sein, dass sie sich dauerhaft mit Freunden oder Nachbarn ein Auto teile, jedoch sei es keine attraktive Vorstellung, solange die Kinder klein seien.

Auch zum allgemeinen Leben in Hamburg hat Carola Veit eine klare Meinung. Leuchtturmprojekte wie die Elbphilharmonie müsse es in der Stadt geben, "aber höchstens alle 20 Jahre und mit solider Finanzierung". Und ihr größter Wunsch für die Stadt? "Dass die Schere zwischen Arm und Reich sich wieder etwas schließt, dass wieder mehr Menschen an Hamburg insgesamt denken und nicht nur an ihren höchst persönlichen Vorgarten - und dass Hamburg die schönste Stadt der Welt bleibt!"

Auf die Frage, um welche Zielgruppe sich Hamburg besonders kümmern sollte, - Singles, Familien oder Senioren - antwortet die Bürgerschaftspräsidentin diplomatisch: "Viele Singles gründen Familien, und alle werden schließlich Senioren: Hier gibt es kein Entweder Oder. Wenn ich etwas herausheben wollte, dann wären das möglichst gleiche Startchancen für alle Kinder."

Nun sind Sie als Leser an der Reihe: Bitte beantworten Sie den Fragebogen aus der gestrigen Ausgabe und senden Sie ihn an: Hamburger Abendblatt, Chefredaktion, Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg.