Ein Kommentar von Sascha Balasko

Es ist ja nicht so, dass ein Versprechen gebrochen wurde. Es fehlte nur ein kleines Detail. Die SPD hat - wie vor der Bürgerschaftswahl versprochen - den Eltern das Essensgeld in den Kitas erlassen. Nur über die Folgen haben die damaligen Wahlkämpfer nicht gesprochen. Gut möglich, dass das Geschenk des Senats dazu führt, dass Kitas es sich künftig nicht mehr leisten können, selbst zu kochen, sondern das Mittagessen für die Kinder anliefern lassen müssen. Dieses Detail hätte bei der Entscheidungsfindung darüber, bei welcher Partei Mutter oder Vater sein Kreuz macht, möglicherweise einen Ausschlag gegeben.

Nun muss geliefertes Essen nicht unbedingt schlecht sein, frisch Gekochtes nicht zwangsläufig besser. Aber es grenzt schon an Dreistigkeit, sich den einen Euro pro Kind und Tag, den die Eltern nun nicht mehr zahlen, bei den Kita-Trägern wieder zurückholen zu wollen. Genau das sieht ein Angebot der Sozialbehörde vor. Darüber hinaus wird es Eltern geben, die den einen Euro liebend gerne ausgegeben hätten, damit in deren Kita auch tatsächlich gekocht wird.

Der Grund für die Aufregung ist, dass die Steigerung des Kita-Etats weniger hoch ausfallen darf als offenbar verabredet. Und es ist erneut die Sozialbehörde, die mit der schlechten Nachricht um die Ecke kommt. Wie schon bei der Kürzung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit geht es ihr weniger um Inhalte, sondern um die Maxime, dass jeder Bereich seinen Sparbeitrag zu leisten hat. Dieses Ziel kann man auch gern verfolgen. Nur muss den Eltern auch die ganze Wahrheit erzählt werden - und zwar vorher. Man kann nicht am Anfang Wahlgeschenke machen und die Wähler diese am Ende bezahlen lassen.