Ein Kommentar von Matthias Popien

Schon so manche sind zu Fall gekommen im Dickicht des Ahrensburger Missbrauchsskandals. Zu undurchdringlich ist das Gestrüpp aus Verdächtigungen, Vertuschungen und Vertraulichkeiten. Jahrzehntelang ist es gewuchert. Zu lange, viel zu lange hat sich der furchtbare Pastor K. darauf verlassen können, dass er Deckung findet in diesem Gestrüpp.

Zweimal hat eines seiner Opfer versucht, ihm diesen Schutz zu entreißen, ihn vor der Gesellschaft bloßzustellen, damit jeder sehen kann, was er ist: eben nicht ein angesehener Pastor, sondern ein Täter. Es ist nicht gelungen.

Es wird wohl auch nicht mehr gelingen. Die Taten von K. sind verjährt, der Kirchengerichtsbarkeit hat er sich durch Austritt entzogen. Und die anderen? Die damals zur Kirche gehörten, in der Kirche arbeiteten oder der Kirche nahestanden? Die vor zehn oder 20 oder sogar schon vor 25 Jahren etwas gewusst haben über den übergriffigen Pastor und über Jugendliche, die die Tapete in seinem Schlafzimmer beschreiben konnten? Manche von ihnen waren das Dickicht. Sie waren das Gestrüpp. Es hat sich längst wieder geschlossen. Maria Jepsen ist daran gescheitert. 2010 hat sie genervt den Rücktritt erklärt. Die Kirchenleitung ist daran gescheitert, die gegen die ehemalige Ahrensburger Pröpstin Heide Emse ein Disziplinarverfahren hätte eröffnen können, aber lieber die Finger davon gelassen hat.

Und auch die Staatsanwaltschaft ist daran gescheitert. Sie hat das Ermittlungsverfahren in die politische Abteilung geschoben und flugs eingestellt. Dabei geht es nur um einen Täter, der zufällig Pastor war.