Ein Kommentar von Verena Fischer-Zernin

Man zeigt Nerven. Da wirft die kulturpolitische Sprecherin der Bürgerschaftsfraktion der Grünen, Christa Goetsch, Kultursenatorin Barbara Kisseler vor, in den Entwurf für den Doppelhaushalt 2013/14 nicht genügend private Mittel einzustellen - und die Kultursenatorin gibt schmallippig zurück, sie betreibe eine seriöse Haushaltsplanung. Hinter diesem Scharmützel ist die allgemeine Nervosität in Zeiten des Sparens zu spüren: Wird es gelingen, die fehlenden Mittel einzuwerben und die Kinderkultur, dieses schutzloseste Segment unserer Kulturlandschaft, vor dem Austrocknen zu bewahren?

Doch so löblich und fruchtbringend die kinderkulturelle Offensive der vergangenen Jahre war: Selbst wenn die Veranstalter künftig mit denselben Mitteln rechnen könnten, wären die Verhältnisse alles andere als golden. Es ist Gemeingut, dass die meisten Künstler, die sich an Kinder wenden, davon nicht leben können.

Alle haben sich daran gewöhnt, aber ist es deswegen richtig? Wer Jahr für Jahr mit Etats von lächerlicher Höhe kleine Wunder vollbringt, der kann zwar stolz sein. Aber auf Dauer kann die größte Begeisterung die Selbstausbeutung nicht ausgleichen. Viele Kulturschaffende sind nicht nur mausarm, sondern auch zutiefst erschöpft. Und darunter leiden am Ende die Adressaten all der verdienstvollen Arbeit: die Kinder.